007 — Direktlink
13.01.2008, 21:36 Uhr
Stephan
Moderator
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Hallo Michel
Sehr, sehr schön sind sie, Deine kleinen Geschichten aus dem Alltag. Bitte erzähle uns weiterhin davon...!
Ich habe keine Ahnung, wen oder was Sebastian mit "Bergungsinterssierte" wohl meinen könnte... Ich habe diesen Thread gerade eben erst entdeckt und ja, Bilder von eurem "Multimog" möchte man hier sehr gerne sehen. Ich auf jeden Fall...![](templates/default/images/icon/wink_new.png)
Solche Geschichten sind ja eigentlich das Salz in der Arbeitssuppe. Ich denke, so ziemlich jeder Dienstleister, vor allem aber die, die auf der Straße Dienst leisten, können immer weiter davon erzählen. Ich habe auch eine:
Auftrag war, eine verunfallte Zugmaschine eines Kippsattelzuges in die Eifel zu überführen. Vor dem Besitzer, einem "ziemlich alten Kerl" solle ich mich in Acht nehmen und versuchen, bar für Bergung und Transport zu kassieren. Sollte eigentlich kein Problem werden, dachte ich mir und um es vor weg zu nehemen, es wurde tatsächlich keins. Aber es kommt ja oft immer etwas anders, als gedacht... Vor Ort angekommen fiel mir erst einmal eine ziemlich aufgeräumter und durchaus als sauber zu bezeichnender Basaltbruch auf. In den Büro- und Verwaltungsräumen gab es keinen Dreck und nichts stand herum, was nicht gebraucht wurde. Der Chef war in der Tat ein älterer Mann von über achtzig Jahren, in unauffälliger Kleidung von augenscheinlich höchster Qualität gehüllt, braun gebrannt und extrem fit im Kopf! In absolut korrektem und freundlichem Ton wollte er sogleich von mir erfahren, was meinem Chef eigentlich einfiele, diesem "jungen Schnösel, der tatsächlich bar kassieren wolle für eine Leistung, für den er gar nicht beauftragt gewesen sei"... Das eigentliche Problem lag hier gar nicht so sehr bei beauftragt oder nicht, denn es war der Sheriff, der gerufen hatte. Für ihn war, wie sich im Verlauf der nächsten drei (!) Stunden heraus stellte, vor allem die Forderung nach Bargeld ein persönliches Problem! Sowas kannte er überhaupt nicht, denn es zählt für ihn vor allem eines: Ehre, und damit Vertrauen! Während der amüsanten Unterhaltung erfuhr ich alles zur Geschichte des Unternehmens, wie groß der Fuhrpark einst gewesen war, wie hoch der Bonitätsindex angesetzt war, was undankbare Schwiegersöhne anrichten können und - wie wirtschaftlich fit der vermeintlich alte Mann tatsächlich war... Denn dazu wurde ich höflich, aber bestimmt aufgefordert, einen Blick auf die aktuelle private PKW-Flotte zu werfen: Da standen nämlich in einer großzügigen Garage ein Maseratti und drei Ferraris, alle angemeldet und angeblich lange bezahlt. Darauf hin habe ich meinen Chef angerufen, um ihm zu erklären, daß ich von eben diesem alten Mann jeden Cheque annehmen würde....
Gesagt, getan, Wrack abgehängt und für den äußerst unterhaltsamen Vormittag bedankt!
Gruß vom Rhein Stephan -- Gruß vom Rhein Stephan
"Hätten Sie aber können!!!" |