022 — Direktlink
06.12.2006, 09:39 Uhr
koch87
|
Hallo zusammen,
mein Einwand scheint ja zu reger Diskussion zu führen!
So ganz technikfremd bin ich nicht, und Bildqualität ist mein tägliches Geschäft.
Ich fotografiere anlago aus Überzeugung, und die Aufbewahrung der Negative, die inzwischen ohne Frage sehr wichtig für mich ist, erfolgt relativ anspruchslos.
Klar, im Druckgeschäft läuft alles digital, und es kostet viele viel Zeit und logischerweise noch mehr Geld, um Bilder scannen und nachbearbeiten zu lassen. Digitalbilder wären hier ein echter Segen!
Aber es geht um die Qualität der Digitalbilder. Das Problem fehlender Tiefenschärfe ist ein echter Punkt. Pixel hin oder her, das bringt unterm Strich nicht viel. Und wer heute auf Fotos ein Nummernschild oder eine Türaufschrift mit Lupe lesen will, der wird erkennen was uns die Digitalisierung bringt. Streifen und Karomuster zieren jeden Ausdruck. Diese Ausdrucke lassen sich zudem nur bedingt scannen und als Druckvorlage verwenden.
Ein s/w Foto von 1938 kann problemlos auf 200-300% vergrößert werden. Digitalausdrucke auch von Analogbildern sind dazu nicht geeignet. Bei Digitalbildern ist immer die Originaldatei notwendig, sonst bleibt die Qualität auf der Strecke.
Klar, Digitalbilder in Sekunden um die Welt zu schicken, tolle Sache! Aber die Qualität von internetüblichen Bildern ist doch zum Verzweifeln, oder? Wenn mir Leute Bilder mit 100 oder 200kb schicken, dann wird mir schon schlecht! Die sind nett zum Anschauen, aber nix weiter! Darum für mich nur Spielzeug. Ich habe auch eine Digitalkamera. Vorteil ist die sofortige Sichtbarkeit und Kontrolle der Bilder, die Qualität ist es nicht!
Mein Fazit: Wer ernsthaft seine Bilder über lange Zeit archivieren will, ohne Kopfschmerzen zu bekommen, der ist mit Dias oder Negativen besser dran. Wer seine Bilder für private Zwecke braucht, wo Qualität nur eine untergeordnete Rolle spielt, die nur am Bildschirm angeschaut werden, der soll digital fotografieren.
Sehr brauchbar ist sicherlich das Digitalbild im Arbeitsbereich von Nachrichtenargenturen oder Illustrierten. Bilder sind zwei Wochen interessant, dann wird alles vergessen. Schnelle Übertragung, keine Nachbearbeitung/Scannen von Bildern, das spart Zeit und Kosten.
Anderer Punkt für Analogtechnik: Wer wie ich oft in der Welt unterwegs ist, der hat nicht immer Batterie und Steckdose griffbereit. Eine Kamera braucht bei 100-200 Bildern etwa eine Aufladung pro Tag. Meine Analoge Kamera begnügt sich mit einer Batterie in drei Wochen! Klar, Filme belegen einen nicht unwesentlichen Platz im Gepäck, und bei mancher Zollkontrolle wollte man die Menge der Filmrollen nicht recht glauben. Trotzdem halte ich das Analogbild hoch, jeder Film ist mir echt etwas wert!
Letzter Punkt: Wie sieht das mit dem Copyright aus? Wer das Negativ/Dia hat, der ist der Chef.
Aber beim Digitalbild? Welche Datai ist das Original? Wer war der Fotograf? In meinen Augen ein großes Problem!
Viel Spaß beim Fotografieren....
Ralf |