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19.02.2006, 18:48 Uhr
boogie_blaster
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Also ich kann das Gejammer über angeblich zu hohe Preise nicht ganz nachvollziehen...
NATÜRLICH ist Modellbau Luxus, und zwar in dem Sinne, daß diese Beschäftigung absolut nicht der Befriedigung irgendwelcher menschlichen Grundbedürfnisse dient, sondern eine freiwillige Freizeitbeschäftigung einer insgesamt doch recht kleinen Zielgruppe darstellt. Das ist vollkommen o.k. und gut so, nur müßte eigentlich klar sein, daß das dann auch seinen Preis hat und daß derjenige, der unbändiges Verlangen nach einem bestimmten (Fertig-)modell verspürt, diesen eben dafür ausgeben muß..
Nicht immer ist der Preis für ein bestimmtes Modell direkt nachvollziehbar, aber der hängt ja von so vielen Faktoren ab: Stückzahl, Verwendbarkeit einzelner Bauteile in anderen Modellen, Werkzeugkosten, Montageaufwand, Materialkosten, Komplexität der Bedruckung, Fertigungsstandort usw... Ich denke, letzlich muß man als "Laie" sich eben damit abfinden, daß man all das nicht im Überblick hat und den geforderten Preis hinnehmen. Keinem Hersteller würde ich unterstellen, daß er aus purer Profitgier Mondpreise verlangt, die mit dem für ihn anfallenden Entwicklungsaufwand nichts zu tun haben. Wer nicht verstehen kann, wo die mehreren 100 Euro für ein größeres, aufwändiges Zinkdruckmodell herkommen, hat z.B. von Formenbau und Werkzeugkosten nicht wirklich Ahnung.
Und überhaupt: wenn ich mir mal so anschaue, was für beängstigende Legionen von Fahrzeugen die meisten Leute (selbst solche, die eigentlich kein Einkommen haben: Schüler) horten und hier oder auf Bauforum24 zur Schau stellen, da kann ich das Argument "das kann ich mir alles gar nicht leisten, so teuer wie das ist" eigentlich nur unter unfreiwillige komik verbuchen.. muß man denn wirklich jeden noch so banalen Autokran in allen erdenklichen Farbvarianten besitzen, bloß weil es den halt zu kaufen gibt? Braucht der Mensch wirklich 5 baugleiche, unglaublich schlechte Modelle vom Liebherr 112EC-H in den Lackierungen der Lieblings-Bauunternehmer? Oder würde vieleicht die Beschränkung auf wenige, richtig extrem gute Schätzchen, die dafür nicht jeder hat, da viel Geld einsparen? Auch Eigenbauten sollen ja angeblich viel Spaß machen.. und sind manchmal auch noch bezahlbarer und individueller als die Serienmodelle, die dann letztlich jeder hat.
Was die Preise für einzelne Modelle anbelangt: Ich bin eher erstaunt, wie günstig vieles zu haben ist - als ich z.B. Anfing, mich für das Zeug zu interessieren, so Mitte bis Ende der 80er, waren viele Sachen gar nicht soo viel günstiger, und die Qualität hat sich ja heute extrem gesteigert. Z.B. ein kleiner Mobil- oder Raupenbagger war damals mit ca.70-100 Mark zu budgetieren.. und heute? Ein exzellentes Modell vom Liebherr 314 ist unter 40€ zu haben, ein sehr schön detaillierter Liebherr 954 mit einzelnen Kettengliedern kostet 59,- €. So what? Mal ganz zu schweigen von den inzwischen allgegenwärtigen Ramschpreisen für Kibri-Bausätze, hier hat z.B. 1985 ein Lieherr 922 ca. 19 Mark gekostet - heute kriege ich ihn, wenn ich will, für 6,50€. Oder gleich einen 974er für 9,95. Oder den 992 für 14,50. Auch einen kompletten Spacelifter kann man bedenkenlos mal eben mitnehmen, wenn er einem für 45 Öre hinterhergeworfen wird.
In diesem Sinne: freut euch über die gigantische Vielfalt, die der Markt momentan bietet. Nie gab es mehr an Auswahl, Einkaufsmöglichkeiten (internet!) und auch Ressourcen zum Eigenbau (Werkzeuge/Maschinen, Materialbeschaffung, Community) als zum jetzigen Zeitpunkt. Packen wir es an... |