009 — Direktlink
25.10.2005, 17:28 Uhr
Sebastian Suchanek
Admin
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Zitat: | Hendrik postete Ein Fahrzeug kann man dann "sicher" um die Kurve führen, wenn es "untersteuernd" ausgelegt ist. "Untersteuern" bedeutet, daß der Lenkwinkel, den du am Lenkrad einstellst, um eine Kurve zu befahren, mit zunehmender Fahrgeschwindigkeit größer werden muß; bei gleichbleibendem Radius der Kurve. (Im Grenzfall - du fährst viel zu schnell um eine Kurve - kannst du am Lenkrad drehen wie ein Wilder, und der Wagen schießt einfach geradeaus.)
Das Gegenteil ist "übersteuern", und das ist gefährlich: Der Lenkwinkel, den du am Lenkrad einstellen mußt, um eine Kurve mit einem bestimmten Radius zu befahren, wird mit zunehmender Geschwindigkeit kleiner. Das passiert immer dann, wenn Autos über die Hinterräder nach außen ausbrechen; zum Beispiel die "Heckschleudern". Wenn das Auto einmal hinten ausbricht, kann es nur von einem geübten und erfahrenen Fahrer wieder eingefangen werden. Passiert sowas bei höheren Geschwindigkeiten, ist quasi schon Sense.
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Soweit sind mir die Phänomene bekannt. (Zumindest theoretisch. )
Allerdings sehe ich da immr noch nicht recht den Zusammenhang mit der Position der gelenkten Achse. Was mir dagegen viel plausibler erscheint: Durch unterschiedliche Konstruktionen des Fahrzeugs liegt der Massenschwerpunkt an unterschiedlichen Stellen relativ zu den Aufstandspunkten der Räder (bzw. dem Mittelpunkt zwischen diesen Punkten). Daraus folgt, daß die einzelnen Räder unterschiedlich belastet werden. Also z.B. bei einem PKW mit Frontmotor wird im Leerzustand die Vorderachse mehr belastet als die Hinterachse. Wenn man nun annimmt, daß die Reibungsbeiwerte an allen (vier) Rädern gleich sind (wovon man IMO ausgehen kann, wenn überall die gleichen Reifen montiert sind und man von einem homogenen Straßenbelag ausgeht). Wenn nun also die Reibungsbeiwerte gleich sind, hängen die maximal möglichen Seitenführungs- (und Vortriebs-)Kräfte nur von der Normalkraft am jeweiligen Rad ab - womit wir wieder bei der der Gewichtsverteilung wären. Demnach müsste als ein PKW mit Frontmotor übersteuern, da hier die maximal möglichen Seitenführungskräfte auf der Vorderachse höher sind, die Hinterachse eher in die Gleitreibung übergeht und so das Fahrzeug mit dem Heck ausbricht: Aufgrund der Massenträgheits des Fahrzeugschwerpunktes, der sich quasi über die noch haftenden Vorderräder nach außen schieb, unterstützt vom Drall des Schwerpunktes. Bei einem PKW mit Heckmotor dagegen behält die Hinterachse länger Haftung: Der Schwerpunkt bewegt sich aufgrund der Massenträgheit "unbehelligt" geradeaus und wird von der (starren) Hinterachse noch zusätzlich stabilisiert.
Wenn man nun ein heckgelenktes Fahrzeug anschaut: müssten sich die Ergebnisse eigentlich umdrehen: Bei einem Auto mit Frontmotor sollten die Vorderräder die Geradeausbahn des Fahrzeugschwerpunktes einigermaßen stabilisiern, während bei einem Fahrzeug mit Heckmotor die eingeschlagenen Hinterräder die Drehung noch begünstigen.
Die ganzen Betrachtungen setzen natürlich voraus, daß das Fahrzeug nur um die Kurve rollt, also nicht aktiv angetrieben wird. Die zusätzliche Unterscheidung nach Heck-, Front- und Allradantrieb und damit der zusätzlich "reibunsgkraftverbrauchenden" Antriebleistung wollte ich mir sparen.
Soweit also meine Überlegungen. Meinungen dazu?
Tschüs,
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