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21.01.2010, 17:50 Uhr
robertd
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Hallo,
Auch wenn dieser Thread nicht neu ist, möchte ich ihn aus der Versenkung holen und die Frage nach Eurer Erfahrung oder Meinung zur Organspende stellen.
Wie ja jeder wissen dürfte ist die Transplantationstechnik heute sehr weit, inzwischen können sogar Hände u.ä. transplantiert werden.
Was aber nicht so bekannt ist sind die Begleitumstände - wer ist Spender? Wie wird gespendet?... Hier mal kurz ein paar Infos, wer sich weiter informieren will findet in diesem Wikipedia-Artikel viele Informationen und weiterführende Links.
Spender: Hier sind die Regelungen je nach Land unterschiedlich. In Deutschland und der Schweiz gilt die sogenannte "erweiterte Zustimmungslösung" - das heißt, dass der potentielle Organspender vor seinem Tod einer Entnahme von Organen zugestimmt haben muss, oder dass nahe Angehörige dies nach seinem Tode tun. Um diesen Willen zu äussern reicht es, einen Organspendeausweis mit sich zu führen, den man in Deutschland hier (PDF-Datei) bei der Deutschen Stiftung Organtransplantation, und in der Schweiz hier (PDF-Datei) beim Bundesamt für Gesundheit herunterladen und einfach selbst ausfüllen kann. Die verlinkten Seiten bieten auch noch weitere Informationen zum Thema. Wer also seinen Angehörigen so eine Entscheidung in einer ohnehin schon schweren Situation ersparen will, dem sei das Ausfüllen eines Organspendeausweises empfohlen - ganz unabhängig davon, ob man sich dafür oder dagegen entscheidet (es gibt für Nicht-Spender auf dem Ausweis auch ein "NEIN"-Feld, das auch bei Auslandsaufenthalten sinnvoll sein kann - siehe unten).
In Österreich gilt im Gegensatz dazu die Widerspruchsregelung - d.h. man muss zu seinen Lebzeiten einer Organspende widersprochen haben, ansonsten ist sie erlaubt. Wer nicht spenden will, muss sich also in ein vom Österreichischen Institut für Gesundheitswesen geführtes Widerspruchsregister eintragen lassen. Diese Widerspruchsregelung gilt übrigens auch für in Österreich verstorbene Ausländer - wer also nicht spenden und auf Nummer sicher gehen will, sollte sich einen Organspendeausweis zulegen und "NEIN" ankreuzen (die Widerspruchsregelung gilt auch noch in verschiedenen anderen Ländern).
Spende Die Spende wird in BeNeLux, Deutschland, Kroatien, Österreich und Slowenien über das Institut Eurotransplant abgewickelt. Grob gesagt funktioniert das so, dass, sobald bei einem Spender der Hirntod festgestellt wurde, Gewebeproben entnommen und analysiert, und dann bei der Eurotransplant mit einer Datenbank potentieller Empfänger abgeglichen werden. Wenn dann eine passende Paarung Spender/Empfänger gefunden wurde wird die ganze Kette in Gang gesetzt - Entnahme der Organe, Transport zum Empfänger, Transplantation. Die entnommenen Organe werden also nicht unbedingt im selben Krankenhaus wieder eingesetzt, wo sie entnommen wurden. Daher ist auch die Gefahr, dass die lebenserhaltenden Maschinen zu früh abgeschaltet werden, um eine Organspende überhaupt erst zu ermöglichen, eigentlich nicht gegeben, da die behandelnden Ärzte nicht bestimmen können, wer ein Organ erhält.
So, auf Meldungen zum Thema bin ich jetzt einmal gespannt. Ich persönlich bin als Österreicher der genannten Widerspruchsregelung unterworfen, was ich bis vor ein paar Jahren, als ich mich das erste Mal mit dem Thema beschäftigte, gar nicht wusste. Ich habe einer Organspende nicht widersprochen, weil es mir eigentlich ziemlich egal ist, was mit mir nach meinem Tod passiert - und wenn dieser unerwartet früh eintreten sollte, so dass meine Organe zu dem Zeitpunkt noch jung genug sind, um ein anderes Leben zu retten oder zu verbessern, dann ist mir das nur recht.
Danke schon mal für alle kommenden Meldungen,
gruss robert Dieser Post wurde am 21.01.2010 um 17:53 Uhr von robertd editiert. |