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21.04.2005, 19:51 Uhr
Sebastian Suchanek
Admin
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Zitat: | Hendrik postete Ein Kran hat mit seinem Ausleger eine Hochspannungsleitung berührt (110 kV?), und mit einem ohrenbetäubendem Knall sind all' seine Reifen regelrecht explodiert und weggeflogen, obwohl er abgestützt war (die Reifen also in der Luft hingen). Die Reifen sind mindestens 6-7 meter weit weggeflogen und haben umliegende Fahrzeuge beschädigt. Aber dem Kranfahrer ist nichts passiert!
Wie kann das passieren?? |
Die Sache mit den Reifen kann ich mir spontan nur so erklären, daß es Lichtbögen zwischen den Felgen und dem Boden gegeben hat, die das Gummi weggebrannt haben. (Wenn erst mal ein Riß im Reifen ist, kann der ja platzen.) Das setzt aber voraus, daß durch die Stützen kein Strom fließen konnte, was mich wieder zur Frage aus meinem letzten Posting nach der Isolationsfähigkeit von Hartholz bringt. Naja, am Montag ist wieder Hochspannungstechnik-Vorlesung, da muß ich 'mal mit meinem Prof diskutieren.
Wegen des Fahrers: Daß dem Mann nichts passiert, ist eigentlich genau der Ausgang, den man erwartet. (Insofern wundert mich auch der tragische Ausgang des Unfalls in Mannheim.) Der Fahrer sitzt im Kran in einem sogenannten "Faradayschen Käfig", d.h., daß der Strom um ihn herum durch die Karosserie fließt und er nichts abbekommt. Wer 'mal in München ist, soll sich im Deutschen Museum die Hochspannungsvorführung anschauen, da wird auch immer jemand in eine Eisengitterkugel gesetzt und dann Hochspannung angelegt - selbstverständlich überlebt es der Kandidat. Das ist im Übrigen auch der Grund, warum bei einem Gewitter der sicherste Platz im Auto ist. Das ist ebenfalls ein Faradayscher Käfig.
An dieser Stelle aber auch ein Warnun. Sollte irgendjemand mal in die missliche Lage kommen, mit einem LKW, Bagger, Kran oder sonstwas eine Freileitung oder ein Hochspannungskabel im Boden zu "erwischen": Unbedingt im Fahrzeug/Gerät sitzen bleiben, bis der Strom wirklich abgeschaltet ist. Wenn man aussteigt, verlässt man den schützenden Faradayschen Käfig und das kann leider schnell tödlich enden.
Tschüs,
Sebastian
PS: Die Fahrzeugelektronik ist nach einem solchen Unfall vermutlich auch hin, aber das sollte das kleinste Problem sein. -- Baumaschinen-Modelle.net - Schwerlast-Rhein-Main.de Dieser Post wurde am 21.04.2005 um 19:51 Uhr von Sebastian Suchanek editiert. |