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03.04.2005, 12:39 Uhr
Stephan
Moderator
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Hallo Jonathan
Unter www.mega-transport.be findest Du einige Beispiele, wie so was funktionieren kann, aus Brüssel. Da war zuletzt eine Aktion zu sehen, bei der ein Turmdreher neben einem bereits fertig gestellten Gebäude auf gebaut wird, in die Höhe klettert und anschließend auf dem Dach einen weiteren TDK montiert. Für die Experten: Das sind zwei 500 HC (oder größer), beide auf Turmkreuz.
Hochhäuser haben, je nach dem, wo sie errichtet werden, immer einen Betonkern und eine Mantelbebauung entweder auch Stahlbeton oder in Stahlskelett-Bauweise, also eine Stahlgerüst mit Betoneinlagen. Ab einer gewissen Höhe steht man sich gewichtsmäßig mit dem Stahlskelett besser, z.B. auch beim COMERZBANK-Turm in Frankfurt/M. Hier stehen die Betonkerne allerdings auf den Ecken des dreieckigen Grundrisses... Egal, der satbile Teil ist eben der Kern, der auch die Treppenhäuser und Fahrstuhlschächte beinhaltet. Die eine Möglichkeit ist nun, wie Robert schon beschreibt, den Turm des Kranes in diesen Schacht zu stellen. Bei 300 m Gebäudehöhe bedeutet das aber beim Abbau nur viel unnötige Arbeit. Deshalb kann man so einen Kranturm auch mit dem Schacht in die Höhe wachsen lassen, ohne zusätzlich Turmteile. Der Kranturm wird einfach über mehrer Stockwerke im Schacht verspannt und gegebenenfalls hydraulich darin verschoben. Bei LIEBHERR gibt es z.B. einen speziellen "Fachrstuhlschacht-Turm", der etwas schmaler und starrer ist, weil in moderen Schächten nicht mehr so viel Platz für die Turmverwindung ist. Mit diesem System sind auch am COMERZBANK-Tower zwei Krane mit gewachsen. Weil ein dritter, größere TDK außenstehend auch über die gesamte Gebäudehöhe mit gewachsen ist, war der Abbau der beiden anderen kein Problem. Die Alternative wäre ein schachtgängiger Derrick gewesen, wie er z.B. bei WILBERT in Stromberg verwendet wird. Das Gerät hat genügend Tragkraft und ist in viele kleine Bauteile zerlegbar. Ein solcher Einsatz war auch der TDK-Abbau auf dem Kesselhaus des Kraftwerkneubaus in Niederaußem in 160 m Höhe. Beim Bau des WTC in New York waren seinerzeit vier FAVCO Nadelauslegerkrane je Turm im Einsatz. Diese Dinger waren, und sind es auch heute noch, als wahre Monster von Kran zu bezeichnen. So hat man denn auch nch Fertigstellung mit je einem Kran die drei anderen sauber abgebaut und den vierten klein gebrannt. Solche Verluste müßen heute nicht mehr eingegangen werden... Bei der Wahl eines nachträglichen Aufbaus auf einem Dach spielt die Gebäudestatik eine große Rolle. Da der Fahrstuhlschacht eher nich mehr zur Verfügung steht, muß die Last verteilt werden, am besten auf tragende Wände. Hier kommen dann häufig große Turmkreuze zum Einsatz, die auch wenig Grundballast benötigen. Auf Stahlbauwerken kann man dagegen relativ einfach speziell vorbereitete Traversen einbauen, auf denen der TDK später stehen kann. Im Grunde ist es immer so, daß der TDK irgendwie ans Gebäude angepaßt wird, niemals umgekehrt. Es gäbe da sicher noch zahlreiche andere und teilweise sehr spannende Varianten. Vielleicht schaffe ich es mal ein paar entsprechende Bilder zu scannen. Etwa das von "Stratophere Tower" in Las Vegas...;-)
Gruß vom Rhein Stephan -- Gruß vom Rhein Stephan
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