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06.09.2012, 21:24 Uhr
robertd
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Hallo,
1) Autofahren (und vieles andere auch, nur das Telefonieren nicht) ist in Österreich nun mal teurer als in Deutschland. Das kann man nun wenn man will als Abzocke bezeichnen, ist aber eben nur einer der vielen Unterschiede, die es zwischen den Ländern gibt. Ich zumindest fühl mich - als einer, der in Österreich lebt - nicht 365 Tage im Jahr abgezockt, obwohl ich die höheren Kosten das ganze Jahr über ertragen muss.
2) Der deutsche Bußgeldkatalog ist in Österreich ebenso uninteressant wie in Italien, der Schweiz, den Niederlanden oder sonst wo.
3) Beim Wort "abzocken" im Zuge von Verkehrsstrafen muss ich ja an und für sich schmunzeln. Es ist ja eigentlich ganz einfach: wie schnell man fahren darf steht auf diesen lustigen runden Schildern mit den Zahlen drauf. Wenn man sich an das, was da draufsteht, hält (+ 10-20%), dann muss man auch nicht zahlen - zumindest funktioniert das bei mir seit 14 Jahren bzw. über 200.000 km in Österreich, Deutschland, der Schweiz, Kanada und den USA ganz gut so. Genau einmal hats mich erwischt, als ich mit 50 (gemessen dann eben 47) durch eine Baustelle, die mit 30 beschildert war und wo zu dem Zeitpunkt (abends, kein Verkehr) nicht gearbeitet wurde. War zwar nicht nett, aber rechtlich natürlich einwandfrei und hat mich 36 EUR gekostet. An den anderen Stellen, an denen ich in der Regel schneller fahre als erlaubt, hatte ich bislang noch Glück - und wenn mich das Glück mal verlassen sollte, dann werde ich damit leben müssen. Die Wahl, auf Nummer sicher zu gehen, hätte ich ja Ansonsten... ...bin ich schlicht und einfach zu geizig, um Geld für so was sinnloses wie Tempostrafen auszugeben ...hab ich keine Lust, mich vor jeder Fahrt in unbekanntes Gebiet darüber zu informieren, wo gefährliche oder verkehrsberuhigte Stellen sind, so dass ich eigentlich ganz froh darüber bin, dass sich jemand anders darüber Gedanken gemacht hat und mir durch eben diese lustigen runden Schilder mitteilt, wo es aus irgendeinem Grund (der mich ehrlich gesagt ziemlich wenig interessiert) sinnvoll ist, langsamer zu fahren.
4) Was in Österreich tatsächlich kurios ist ist der Umstand, dass Polizisten die Geschwindigkeit auch schätzen dürfen. Ich weiß zwar nicht, wie oft das vorkommt, aber es ist möglich.
5) Ebenfalls etwas kurios sind die Tempolimits mit dem Vermerk "IG-L". Diese werden aus Gründen des Umweltschutzes (Schadstoffgehalt in der Luft) verhängt. Die Strafen sind wohl irgendwie individuell festlegbar (und in der Regel sehr hoch) und gehen direkt ans Bundesland (und nicht an den Staat wie üblicherweise). Aber auch hier hab ich bislang die Erfahrung gemacht, dass man nichts zahlen muss, wenn man sich dran hält. Behauptet wird auch, dass diese Limits (die in der Regel nicht fest sind, sondern mittels LED-Anzeigen nur dann aktiv sind, wenn dies aus Gründen der Luftqualität nötig ist) öfter aktiviert werden als es aus Umweltschutzgründen nötig wäre. Ob das so ist kann ich nicht beurteilen, der IG-L 100er hier in der Nähe war aber schon des öfteren aufgehoben, wenn ich da mal in einer verkehrsschwachen Zeit durchgekommen bin.
6) Nachdem offenbar genug Leute bereit sind, in Form von Tempostrafen einen freiwilligen Beitrag zum Staatshaushalt zu leisten, finde ich es nur begrüßenswert, dass geblitzt wird und bin der Meinung, dass das noch ausbaufähig wäre. Z.b. wurde hier in der Nähe in einem Ortsgebiet vor zwei oder drei Jahren ein Blitzer aufgestellt, der durch die Strafen innerhalb von nicht mal einem halben Jahr abbezahlt war. Find ich gut, dass somit die Leute freiwillig zur Senkung unserer Schulden beitragen.
7) Nachdem in Österreich üblicherweise von hinten geblitzt wird kann man meines Wissens (ohne Gewähr, möglicherweise hat sich das inzwischen auch geändert) als Deutscher auch behaupten, nicht gefahren zu sein, wenn einem die Strafe zu hoch ist oder man nicht zu seinem Tun stehen will.
8) Der Vollständigkeit halber: auch wenn überhöhte Geschwindigkeit natürlich von allen Vergehen am einfachsten zu messen ist, so würde ich die vermehrte Kontrolle anderer Verkehrssünden ebenfalls begrüßen. Insbesondere bei konsequenter Durchsetzung des Rechtsfahrgebots auf Autobahnen würde z.B. der Verkehr um einiges flüssiger und stressfreier laufen (Sogenanntes Drängeln oder Rasen kann auch durch dauernde Provokation in Form von Links- oder Mittelspurschleichern verursacht werden). Ebenso provozieren Leute, die auf Landstraßen unnötig langsam unterwegs sind, immer wieder gefährliche Überholmanöver anderer, die irgendwann die Geduld verlieren.
Gruß Robert Dieser Post wurde am 06.09.2012 um 21:26 Uhr von robertd editiert. |