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01.06.2010, 08:37 Uhr
Werner Weisshaar
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Hier ein Auszug aus "Der Westen". Es werden auf der Feuerwache in Moers hinter der Homberger Rheinbrücke Gitterkrane Aufgebaut!!! Das Gelände ist frei zugänglich !!
Die Ausmaße sind beachtlich: 24 Meter lang, 9,25m breit und 8,70m hoch. Stolze 709 Tonnen bringt der Schwertransport auf die Waage. Und am Sonntag, 6. Juni, soll der Koloss durch Homberg rollen.
Das Mammut-Objekt, das auf mehreren Plattformen mit unzähligen Rädern befördert wird, ist ein Reaktor für das Chemiewerk in Moers. Am Standort von Sasol-Huntsman in Meerbeck soll die Anlage für das Kunststoff-Vorprodukt „Maleinsäureanhydrid“ erweitert werden. Der Betrieb will seine Jahresproduktion ab 2011 von 60 000 auf 105 000 Tonnen steigern. Doch irgendwie muss der Riesenreaktor erst einmal dorthin kommen.
Der Plan sieht wie folgt aus: Der Reaktor wird per Schiff zum Rheinpreußen-Hafen gebracht, auf das Spezialfahrzeug umgeladen und rollt dann am Sonntag quer durch Homberg. Die Route musste die Lokalpolitik jetzt absegnen, stimmte allerdings erst im zweiten Anlauf zu. 56 Bäume müssen geschnitten werden
Denn bei der ursprünglich vorgesehenen Strecke winkten die Politiker gleich ab: Eine stattliche Zahl an Kastanien hätte für den Schwertransport geopfert werden müssen. Sie sollten gekappt werden, damit der Koloss überhaupt über die Straße passt. Doch der Rückschnitt kommt einem Todesurteil für die Kastanien gleich: Sie sterben dann langsam ab.
Jetzt soll der Weg über die vierspurige Lauer-, Rheinpreußen- und Asberger Straße bis zur Stadtgrenze führen. Doch auf dafür müssen Äste weichen. Oder wie das Umweltamt es charmant verharmlosend formuliert: Es sei „das Lichtraumprofil einiger Straßenbäume zu erweitern“. 56 Silberlinden werden gestutzt – von einer Fachfirma, als Vorsichtsmaßnahme, damit beim Transport keine schweren Schäden an den Bäumen entstehen, versichert das Umweltamt. Die kompletten Kosten dafür trägt das Unternehmen.
Weil ohne den Transport die Erweiterung industrieller Anlagen kaum möglich wäre, stimmte die Politik mit Auflagen zu. Doch es gibt Ausnahmen. Roland Busche von der Linkspartei reagierte gar „erbost“ und „erschüttert“, wie er erklärte: „Wenn ich irgendwo hin will und nicht da durch passe, dann bleibe ich doch auch zu Hause“.
Quelle: Der Westen |