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19.08.2007, 12:31 Uhr
Christian
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hier noch etwas Futter zum Thema
http://www.db-forum.de/forum/showthread.php?t=11914&page=46&pp=15
und
Zitat: | Zitat: Zitat von *Dedes-Fan* Die großen Dinge auf unserer Erde wurden durchweg von Tüftlern und Praktikern, aber nicht von Wissenschaftlern erfunden...!
Stimmt genau. Und das auch nicht nur die "großen", sondern auch noch nahezu alle "kleinen".
Jedenfalls dass das alles leidenschaftliche und auch sehr beharrliche Tüftler waren - und keine Theoretiker. Genau genommen werden die Dinge aber nicht "er-funden", sondern einfach nur "ge-funden". Da waren die vorher ja auch schon, nur hatte man sie vorher nicht gesehen, eben noch nicht ge-funden.
Mein Glück ist, dass ich sowohl ein "Tüftler" bin und gleichzeitig auch noch verstehe, warum etwas so ist, wie es eben ist. Erleichtert das Ganze ungemein. Auch sehe ich schon alleine an der konkreten Zusammensetzung des Sprits, wie es u. a. um dessen Schmierfähigkeit bestellt ist (und auch was alle anderen Punkte betrifft).
Der heute "normale" DIN-Dieselsprit besteht aus 300 - 400 im Detail unterschiedlichen Verbindungen. Der von mir kurz erwähnte "SunDiesel" (den wir zusammen mit VW u. Choren entwickelt haben) z. B. dagegen nur aus genau 10 definierten Verbindungen. Mehr unterschiedliche braucht man für den perfekten Dieselsprit nicht. Oder anders gesagt: Sind die bis zu 400 beim "nomalen" genau bis zu 390 zuviel.
Z. B sind schon mal alle olefinischen (besonders die Di-Olefine) und auch aromatischen Verbindungen alle "unerwünscht". Letztere brauche ich auch nicht in Punkto Schmierfähigkeit (z. B. der "SunDiesel" ist völlig aromatenfrei und hat sogar eine sehr gute Schmierfähigkeit. Siehe hier mehr zum "SunDiesel": http://www.choren.com/de/energy_for_all/sundiesel/ ). Sondern ganz im Gegenteil. Erstere kommen von Hause aus im Rohöl auch gar nicht vor, sondern sind diese ein Resultat aus Crack-Anlagen und/oder örtlichen Überhitzungen in Destillations-Anlagen.
Die Schmierfähigkeit kommt immer noch von den paraffinischen (kettenförmigen). Besonders von bestimmten i-paraffinischen, welche auch noch eine hohe polare Bindungskraft haben. Auch bei 2T-Öl handelt es sich um nichts anderes, als um bestimmte i-Paraffine. Und bei synth. eben um strukturell definierte, welche so im Rohöl auch nicht vorkommen. Nur dass diese halt kein zufälliges und unerwünschtes Resultat sind, sondern man die genau SO haben will.
Noch genauer und noch tiefer möchte ich da aber nicht mehr ins Detail gehen, weil das eh keiner mehr verstehen würde. Und das in so einem Forum auch völlig fehl am Platz wäre. Ausserdem habe ich weder die Zeit noch Lust, hier nochmal ein "Buch" rein zu schreiben.
Was hier gefragt ist, sind praktische Tips und Ratschläge, welche den Leuten auch wirklich etwas nützen!
Was uns Dommy jetzt aber wieder mit dieser sieben Jahre alten Studie einer Uni sagen wollte =
Unis machen dauernd irgendwelche lustigen Studien. Meistens (wie auch bei der betreffenden) gehts dabei um etwas, was in der Industrie längst alles bis ins kleinste Detail bekannt ist. Nur die betr. Uni-Leute wissen das noch nicht. Vorher nichts und danach auch nichts, wie auch hier wieder mal der Fall.
Auch die dort genannten Spritproben haben nichts mit dem Sprit zu tun, den man heute an den deutschen Tanken bekommt. Dass z. B. RME von Hause aus eine bessere Schmierfähigkeit als der "normale" hat, wissen wir bereits seit min. 40 Jahren. Hat dafür aber wieder andere Nachteile, welche genauso lange und genauso alle bekannt sind.
Einzige wirklich richtige Erkenntnis dieser sog. Studie war, dass dieser sog. HFRR-Test keine für die Praxis brauchbaren Rückschlüsse auf die Schmierfähigkeit zuläßt. Um das zu wissen, hätten sie aber ebenfalls nur zu fragen brauchen, weil auch das schon sehr lange bekannt ist (und auch das nicht erst seit 7 Jahren).
Will ich einen wirklich aussagekräftigen Verschleißtest machen, kann ich nicht einfach nur eine Kugel ein Weilchen auf einer Platte hin u. her reiben. Das hat mir dem was in einer Diesel-Pumpe vor sich geht, nicht wirklich etwas zu tun.
Sondern muß ich da als "Testobjekt" schon mal genau das nehmen, was auch wirklich geschmiert werden muß. In diesem Fall eben eine Diesel-Pumpe. Und am besten so eine, von der ich weiß, dass die da besonders empfindlich ist. Reicht die Schmierfähigkeit des Sprits für diese, reicht die dann für nicht ganz so empfindliche erst recht.
Und wie ungefähr sich da eine 2T-Öl-Zugabe auswirkt, hatte ich ja erst kürzlich erwähnt. Also dass bei der genau gleichen Testanordnung, wo ich den Test mit aktuellem, handelsüblichen Diesel-Sprit nicht einmal zu Ende fahren kann, dieser mit einer 1 : 100 Mischung dreimal hintereinander ohne Probleme durchläuft!
Um für die Praxis aussagekräftige Ergebnisse zu bekommen, kann ich die Pumpe dabei auch nicht einfach die ganze Zeit mit immer gleicher Last, immer gleicher Drehzahl, immer gleicher Temperatur und immer mit gleicher Sprit-Temperatur durchlaufen lassen. Weil, was hätte das damit zu tun, wie das in der Praxis ist? Eben. Nichts!
Sondern muß die eben mit wechselnder Last und Drehzahl laufen, Pumpe und Sprit auf minus 20°C abgekühlt starten, warm laufen, dann auch mal drei Stunden mit Volllast und das mit auf 70°C erhitztem Sprit. Und dazwischen öfters auch mal mit auf 100°C erhitztem Sprit klar kommen, wie das im Sommer auch durchaus mal sein kann, wenn dann auch nur noch wenig Sprit im Tank ist.
Alles andere wäre von vorn herein für die Katz und könnte ich mich dann auch gleich auf die chemische Analyse des Sprits alleine beschränken.
Und die Quintessenz aus meinem ganzen über viele Jahre erworbenem theoretischen Wissen + langjährigen Erfahrungen aus Labortest, umfangreichen Flottentests auf der Straße und eigenen praktischen Erfahrungen (untersuchen wie die Dieselpumpen von Kundenfahrzeugen aussehen) = eben regelmäßig 2T-Öl zum Sprit dazu geben!
Wenn die Pumpe:
1. Auch beim Zusammentreffen mehrerer ungünstiger Faktoren schon mal nicht vorzeitig ganz ausfallen soll.
2. Möglichst genauso lange wie der "Rest" vom Fahrzeug durchhalten soll.
3. Und das bis zum Schluss auch noch in einem mechnisch einwandfreiem Zustand.
Fertig.
Und wer in Kauf nimmt, dass MIN der letzte Punkt nicht der Fall ist und dazu auch noch ein nicht unerbebliches Risiko besteht, dass die Pumpe sogar recht frühzeitig kplt. ausfallen kann, und das dann auch noch einen sehr teuren Folgeschaden bewirkt (gilt hauptsächlich für die CDIs), braucht kein 2T-Öl dazu geben.
Aber dann bitte auch nicht jammern, wenn die Werkstatt eine Rechnung über rund 5.000¤ präsentiert - zumindest nicht bei mir.
Weil: Wie man das verhindern kann, das auch noch recht einfach und günstig und als nette Dreingabe die ganze Zeit auch noch ein etwas "weicheres" Laufverhalten und etwas besseres "Umweltgewissen" erhält, habe ich euch ja schon gesagt.
Und je früher man damit beginnt, desto besser. Heißt: Desto unwahrscheinlicher, dass am Einspritz-System mal was kaputt geht.
Noch kurz etwas zum "milchigen" Ultimate D bei minus 13°C:
Wenn das wirklich beim Sprit selber und nicht nur das Schauglas beschlagen war (welches es auch heute noch an manchen Zapfsäulen gibt), dann kanns nur daran gelegen haben, dass da im Tankstellentank noch überwiegend Sommerware, oder max. etwas Übergangsware, drin war - weil das "Marketing-Zeugs" dort keiner tankt.
Wobei ich mich gerade frage, wie man das beim Tanken gesehen haben will. Also ob der Sprit selber etwas anders als sonst ausgesehen hat (ausser eben durch so ein lustiges "Schauglas", wo man sehen soll, dass da "blasenfrei" gezapft wird).
Dieses Ultimate Diesel ist ja auch nichts besonderes. Ist eigentlich auch nur ein ganz normaler Dieselsprit, bei dem halt das obere Siede-Ende noch etwas mehr reduziert wird. Enthält deshalb entsprechend weniger n-paraffinische und dafür entsprechend mehr iso-paraffinische aber leider auch mehr naphtenische Verbindungen. Hat dadurch von Hause aus auch eine noch schlechtere Schmierfähigkeit und auch eine schlechtere Elastomer-Verträglichkeit, als der "ganz normale".
Und würde ich sicher nicht auf die Idee kommen, dafür sogar noch mehr zu bezahlen! Ist in der Herstellung übrigens sogar etwas günstiger als der "normale". Nur die Lieferung zu den Tankstellen ist teurer, weil der nur in Gelsenkirchen und Lingen gemischt wird, und von dort zu den Tankstellen bzw. Tanklagern in ganz D gefahren werden muß.
Braucht aber eh kein Mensch, bzw. Motor. Werden sich wohl mehr gedacht haben und war deshalb auch bei minus 13°C immer noch die Sommerware im Tankstellen-Tank (oder überwiegend + einmal etwas Übergangsware dazu).
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-- Gruß aus dem Schwarzwald Christian ------------------------------- |