088 — Direktlink
16.01.2007, 20:07 Uhr
koch87
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Eure Probleme möchte ich haben! ;-)
Es gibt seit etwa 50 Jahren Knicklenkerfahrzeuge im Ölfeld. Foremost, Terra Flex, Rolligon sind einige Hersteller. Es sind andere Konzepte, besonders wendig und gut für Alaska oder Kanada geeignet. ... weil sie dort gebaut werden. Die Fahrzeuge wurden auch an Russland, Venezuela oder auch in die Golfstaaten verkauft.
Es ist die Überzeugung des Betreibers. Derartige Fahrzeuge haben meist große Räder und sind nur bedingt für Straßen geeignet.
Ein Kenworth fährt zügig auf der Straße und im platten Dünenland, kaum aber im Gelände! Die Wüste ist platt, da werden keine Dünenkämme überfahren wie ich es gelegentlich in Modellszenen sehen konnte.
Im Transportgeschäft der Ölbranche wünscht man keine Entwicklung der Technik. Das Zeug läuft am Ende der Welt, wer soll da die ständig neuen Ersatzteile beschaffen? Also werden immer oft baugleiche Fahrzeuge beschafft.
Es wurde mal gefragt, warum immer Kenworth und nicht etwa Titan oder andere Hersteller im Ölfeld laufen. Die Antwort ist einfach:
Amerikaner leiten geschätzte 90% aller Ölgeschäfte, egal ob Bohrbetriebe, Transport, Service oder andere Geschäftsfelder. Immer hört man texanischen Dialekt, sogar zur Zeit härtester US-Embargos liefen mir in Libyen Ende der 90er dutzende Amerikaner über den Weg! Das Ölgeschäft ist in amerikanischer Hand, fast überall auf der Welt. Und Amerikaner kaufen Amerikaner, am liebsten noch rot-weiß-blau gestreift, mit Sternchen, versteht sich.
Dieses Verhalten ist typisch. Sind Firmen in deutscher Hand, fahren Mercedes und MAN im Fuhrpark, die Franzosen versuchten es mit Berliet und Chinesen kaufen überall ihr Zeug.
Das Ölfeld braucht keine schwerere Technik. Alle Anlageteile und Ladungen sind genormt und mit 20t, 30t oder auch 50t Gewicht ausgelegt. Berliet konnte mit seinem T100 in Algerien nicht punkten, weil keine Ladung für dieses Fahrzeug existierte, eine klassische Fehlentwicklung. Was soll ein LKW mit 100t, wenn es nur 30t-Ladungen zu verfahren gibt? Es sind wenige Ausnahmen, die andere Fahrzeuge in dieses Geschäft lassen. Kenworth verkaufte in den 60er Jahren einige Dart-Muldenkipper ohne Mulde als Ölfeldzugmaschinen nach Saudi Arabien. Das funktionierte aber nur, weil es Transportsysteme mit etwa 3m-3,5m Sattelhöhe gab, die üblicherweise mit Dollyachsen und Kenworth 953 verfahren wurden. Derartige Transporte meist großer Bohranlagen sind aber selten, daher waren die Fahrzeuge nur selten im Einsatz und arbeiten heute noch.
Sonderkonstruktionen machen also keinen Sinn.
Grüße Ralf |