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03.08.2005, 15:31 Uhr
Daniel Sobczynski
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Hallo zusammen
Hier der Bericht aus der NRZ:
TKS / Gestern wurden zwei 180 Tonnen schwere Krankatzen am Alsumer Steig verladen. Im November werden sie in 50 Meter Höhe montiert. Oxygenstahlwerk wird dann sechs Tage stillgelegt.
"Wenne da noch wat seh´n wills, musse Überstunden machen." Die drei Thyssen-Krupp Stahl-Arbeiter stehen hinter dem Zaun, kauen an ihren Pausenbroten und gucken, was da unten, am Alsumer Steig, passiert. Oder eben nicht passiert.
Große Vorhaben erfordern nun einmal große Vorbereitungen: Zwei Gießkranlaufkatzen für das Oxygenstahlwerk Bruckhausen, mit 8 mal 13 Metern Größe und 180 Tonnen Gewicht pro Stück die größten der Welt, sollten gestern früh vom Schiff auf Schwertransporter verladen werden. Wurden sie auch. Gestern Abend.
Denn das mit den Vorbereitungen war so: Vier Schiffsarbeiter waren ziemlich lange damit beschäftigt, acht Rampenteile vom Schiff auf den Steig zu legen. Von 8 bis 11 Uhr. Dann lagen sie da, sauber nebeneinander. Und was sagt Spediteur Hans Kahl, der mit vier Schwertransportern angerückt war? "Da fahren wir weder rauf noch runter." Zu groß war der Knick, über den der Laster mit den 15 Achsen und 108 Reifen hätte fahren müssen. Grund: Der Wasserpegel war zu niedrig. Also: Rampe demontieren. Rampe montieren. "Hat man doch auch so gesehen", fanden zwei Rentner, die das Ganze vom ehemaligen Anleger nebenan verfolgten, an dem es, Thyssen hin, Thyssen her, früher viel schöner gewesen sei.
Im April vergangenen Jahres beauftragte TKS die Tochter Thyssen-Krupp-Anlageservice mit der Lieferung und Montage der Gießkranlaufkatzen. Kosten: sechs Millionen Euro. Dafür stellt TKS an die Katzen Qualitätsanforderungen "wie im Kernkraftwerksbau", erklärt Objektleiter Ulrich Loch und zeigt im Werk auf einen der alten Kräne aus dem Jahr 1969, die wegen Materialrissen die neuen Katzen bekommen. Die Kräne transportieren die Pfannen mit dem heißen Eisen zum Konverter. "Wenn so eine Pfanne runterfällt, sind wir hier oben alle tot."
Im November werden die Katzen, die bis dahin in Beeckerwerth lagern, in Bruckhausen montiert. Heißt: Das Oxygenstahlwerk 1 wird sechs Tage stillgelegt, das Dach geöffnet, die Katzen mit einem 750-Tonnen-Raupenkran werden 70 Meter in die Höhe gehievt, und weil gerade sonst nichts läuft, wird auch eine neue Galvanisierungsanlage in Betrieb genommen.
Was machen angesichts dieser Zeitspanne ein paar Stunden mehr Vorbereitung am Anleger aus? Dort hat das Team am Nachmittag Holzklötze unter die acht Rampenteile gelegt, der Schiffer hat den Ponton voll Wasser gepumpt, damit die Höhe stimmt. Ein Laster tastet sich rückwärts über die Rampe aufs Schiff, gabelt die schwere Ladung auf. Ein zweiter und dritter Laster folgen. In den 50ern sei er schon mit Allradantrieb bei Thyssen 25 Meter tief in die Baugrube gefahren, erzählt Hans Kahl, und deswegen ist der Spediteur höchstens ein wenig nervös, als die drei Laster, mit Abschleppstangen verbunden und mit 1500 PS unter den Hauben, die erste und dann die zweite behäbige Katze den Berg hochziehen. Da war´s 17 Uhr, und die Arbeiter hatten längst Feierabend.
02.08.2005 ANJA HASENJÜRGEN (Text) FRIEDHELM GEINOWSKI (Fotos)
Quelle Neue Ruhr Zeitung www.nrz.de -- LG Daniel Dieser Post wurde am 03.08.2005 um 15:32 Uhr von Megaman editiert. |