146 — Direktlink
08.10.2017, 21:41 Uhr
Hendrik
Moderator
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Wie man auf den obigen Bildern sieht, lenkt die letzte Achse nach. Diese Art der Schleppachse gab es nur in Italien und in Spanien. Ich habe noch nie in einem anderen Land eine solche Achse gesehen. Dass diese Achse an einem Saurer montiert ist, halte ich für etwas ganz Besonderes, und es würde mich nicht wundern, wenn das vielleicht sogar ein Einzelstück ist.
Das Besondere an dieser Nachlaufachse ist, dass sie nicht achsschenkelgelenkt ist, sondern die gesamte Achse schwenkt als Starrachse bei Kurvenfahrt unter dem Rahmen weg, ganz ähnlich wie bei unseren Spuraggregaten. Die Achse wird dabei an einem dreicksförmigen Längslenker sowie in einer halbkreisförmigen Schablone geführt. Der Oberteil der halbkreisförmigen Schablone schwenkt nicht, kann aber Vertikalbewegungen gegenüber dem Rahmen über die Luftfederung erlauben. Im unteren Teil der Schablone gleitet die Achse bei Kurvenfahrt mittels eines bogenförmigen Verschiebestücks zwischen zwei äusseren Endanschlägen hin und her. Bei Rückwärtsfahrt funktioniert das nicht mehr, und es muss alles verriegelt werden.
Diese Achsen kamen in Italien zur Anwendung, sogar als Vorlaufachse habe ich das dort mal gesehen. Viel häufiger allerdings kamen diese Achsen in Spanien zur Anwendung. In Spanien hatte so gut wie jeder der dort in den 60-er und 70-er Jahren typischen grossen 8x2 Pegaso, Barreiros oder Dogde diese Art der lenkbaren Nachlaufachse. Allerdings war diese Nachlaufachse in Spanien viel massiver und rustikaler ausgeführt, über mechanische Ausgleichswippen mit der Antriebsachse verbunden, und wurde auch per Kettenzug geliftet.
Einen Liftmechanismus gibt es hier nicht.
Auf der Achse war zu lesen "Autosterzante Brevetti Fret" mit Office in Trento/Trieste, und angebaut an den Saurer hat das Ganze damals eine Karosseriefirma in Luzern:
Dieser Post wurde am 08.10.2017 um 21:46 Uhr von Hendrik editiert. |