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13.04.2011, 18:28 Uhr
tobbi
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Zitat: | Sebastian Suchanek postete Das paßt zumindest ins Bild des allgemeinen "Downsizing"-Trends, der gerade in der PKW-Industrie um sich greift. Da werden in letzter Zeit auch die Hubräume verkleinert und um dem Leitungsverlust zu kompensieren, Luftpumpen (sprich: Turbolader oder Kompressor) montiert.
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Gerade wenn es um die Motoren der neuen Baureihe geht, scheinen noch sehr viele Unwahrheiten und Halbwissen im Umlauf zu sein. Der neue Motor ist NICHT aus den USA, der neue Actros bekommt sein völlig eigenes Triebwerk.
Seit 2007 arbeitet der Daimler-Konzern schrittweise an der Einführung seines "Weltmotors", der in Mannheim (Ja, Deutschland!) entwickelt wurde in Zusammenarbeit mit den Motorentechnikern von Detroit-Diesel (die auch zu Daimler gehören). Als erstes kam dann der DD15 genannte Detroit-Motor im Freightliner Cascadia auf den Markt, einige Zeit später folgte der DD16 in derselben Baureihe. Seit 2010 wird der neue "Weltmotor" auch im Mitsubishi Fuso Super Great verbaut, mit diversen Unterschieden zum bekannten Detroit-Diesel.
Jetzt 2011 hat Mercedes seinen eigenen Weltmotor vorgestellt, zuerst die Baureihe 471 mit knapp 13L-Hubraum. Außer dem Motorblock und ein paar weiteren Anbauteilen hat der Motor aber NICHTS mit dem Ami-Triebwerk gemeinsam, so wichtige Elemente wie Steuergerät, Turbolader, Abgasrückführung (übrigens nur von 3 Zylindern) sind alles deutsche Entwicklungen! Mercedes hat aber den Vorteil, bereits auf 4 Jahre Einsatzerfahrungen der anderen Konzerntöchter zurückgreifen zu können, so dass die neuen Motoren sicher schon bei Markteinführung eine gewisse Reife erreicht haben werden!
Und zum Thema Downsizing: Für Motoren wie einen Iveco Cursor 10 oder einen MAN D20 mag das ja alles passen: Mercedes erhöht aber gerade im wichtigsten Leistungsbereich von 420 bis 480PS den Hubraum von vorher 12L auf jetzt knapp 13L: Da kann von Verkleinern kaum die Rede sein.
Auch die kommenden V8-Ersatz-Reihensechser (basierend auf dem DD16) sind wohl kaum vom Downsizing betroffen: Der Hubraum des Topmotors bleibt fast unverändert bei knapp 16L. Volvo arbeitet auch schon seit Jahrzehnten mit einem 16L-Reihensechser mit guten Erfahrungen.
Reihenmotoren haben viele Vorteile im Vergleich zu V-Motoren, weshalb man sich bei Daimler zum Umstieg entschlossen hat: Die Kühlung ist viel einfacher zu bewerkstelligen, ein Sechszylinder hat viel weniger Reibung im Zylinder und geringere innere Schleppverluste als ein V8, ... und vieles mehr.
Das nur mal zur technischen Seite des neuen (ersten?) Euro6-LKWs auf dem deutschen Markt, jetzt könnt ihr ja weiter übers Design streiten ...
Schöne Grüße
Torben -- MfG Torben
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