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29.12.2006, 21:17 Uhr
Hebelzupfer (†)
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Hallo zusammen,
nachdem ich im Laufe der Jahre viele unterschiedliche Maschinen gefahren habe die auf der Straße einen Haken vor oder hinter sich hertragen ( manche hatten auf der Straße auch gar keinen Haken ), traue ich mir zu hier auch mal ´nen Kommentar abzugeben: @ Backflip
Über die Sinnhaltigkeit von TouchScreens in Kranen brauchen wir uns nicht zu unterhalten solang es Kollegen gibt die erst draußen was montieren und dann mit den gleichen Handschuhen in den Oberwagen einsteigen ! Das gilt aber für alle Krane und nicht nur die City-Class.
Was hast Du gegen die Kabine ? Bin selber 190 cm lang, wiege ca. 90 kg und hatte das Vergnügen ( ernst gemeint ! ) einen der frühen AC 40 ein halbes Jahr als festes Gerät zu fahren. Das Gerät war bestens ausgestattet mit Klimaanlage, virtueller Arbeitsbereichsbegrenzung, Schwerlastspitze und Funkfernsteuerung ( angeblich der erste ). Die Turnerei beim Einstieg - kein Problem ! Platz in der Kabine - Alu-Koffer mit Thermoskanne, Brotdose, Arbeitsscheinen usw. paßt auf´s Podest hinterm Sitz und Werkzeugkiste und alles andere gehört eh in die Staukästen links und rechts unten. Breite der Kabine könnte mehr sein - geht aber ! Länge der Kabine und Platz für die Füße - absolut ausreichend ( wenn ich ´nen LTM 1300 oder LTM 1500 fahre, rutsche ich mit dem OW-Sitz bis an die Rückwand und hänge mit den Knien immer noch "druckreich" am Amaturenbrett !!!! ).
Der AC 40 fuhr sich wie ein "störrischer Gaul" - wenn man ihn nicht richtig auf Niveau gebracht hatte. Auf ein ebenes Stück Asphalt gefahren und dann auf Niveau gebracht fuhr er sich auf jeden Fall besser als z.B. ein LTM 1040 oder andere 3-Achser !
Die Umfaller der Krane ? Ein Kollege ist auch mit einem AC 70 umgefallen. Der ist aber erst von der Straße abgekommen und dann umgefallen und nicht umgekehrt - und gibt selber zu: " War mein Fehler " !
Zu der Arbeit mit den Geräten schreibst Du überhaupt nichts ?
Ich habe z.B. mit dem Gerät Kranbahnschienen gewechselt. Der Kunde hatte einen 160 to bestellt - der paßte nicht in die Halle. Als nächstes fuhr ein LTM 1070 hin - der konnte wegen des Untergrundes lastseitig die Stützen nur halb ausfahren. Als dritter war ich mit dem AC 40 vor Ort und habe die Arbeit gemacht : Lichte Höhe in der Halle ca. 10 m, Auslage beim Aufnehmen der Schienen ca. 27 m, Gewicht der einzelnen Schiene ca. 1 to. Also austeleskopieren, alte Schiene aufnehmen, mit Last einteleskopieren, schwenken, alte Schiene absetzen, neue Schiene aufnehmen und da absetzen wo die alte hergekommen ist, einteleskopieren, eine Schienenlänge vorrücken und das Ganze von vorn. Eine Woche lang die ganze Halle im Stahlwerk runter - zweimal täglich den Mast fetten - der Kran hat´s anstandslos gemacht !
Eine andere Geschichte: eine ca. 7 to schwere und ca. 3,5 m hohe Fräsmaschine mit Schwerlastspitze und festem Haken vom LKW entladen und mit der Last am Haken durch´s Tor ( 4,20 m Durchfahrtshöhe ) in die Werkhalle fahren - damit´s nicht so langweilig ist um ein paar Ecken und dabei auch noch etwas verschwenken weil ja schon Maschinen eingebaut waren - und dann die Last genau auf´s Fundament setzen. Bei der Arbeit hätte der Kran eine richtige Untersetzung brauchen können aber ging auch so.
Kein gescheiter Einweiser vor Ort ? - Kein Problem - nimmst den Bauchladen ( Fernsteuerung ) und gehst eben selber hin.
Mein Chef jedenfalls hat den Kran - sobald Arbeiten gemacht wurden die nur mit diesem Gerät gehen - wesentlich teurer abgerechnet als einen "normalen" 40 to Kran.
Viele Kunden haben mich ausgelacht wenn ich mit dem Gerät um die Ecke kam ( war ja damals recht ungewöhnlich ) - wenn die Arbeit fertig war haben sie mich angelacht !
Zu den anderen Marken und Typen möchte ich mich hier nicht äußern - da halte ich es mit Erik: Es gibt überall Licht und Schatten !
Gruß aus Bremen
Georg |