000 — Direktlink
25.07.2009, 20:11 Uhr
robertd
|
Hallo,
Ich möchte hier mal einen (technischen) Reisebericht starten, ich denke mal, dass die einen oder anderen Bilder auf Interesse stoßen könnten. Bei den gezeigten Bildern handelt es sich um eine kleine Auswahl. Wer daher zu dem einen oder anderen noch mehr sehen möchte (oder sonst irgendwelche Wünsche oder Beschwerden dazu hat) meldet sich bitte - in den meisten Fällen sollte es noch mehr Bilder geben.
Letztes Jahr habe ich mich mal für 5 Wochen über den großen Teich begeben und den Nordwesten des nordamerikanischen Kontinents mit der zweifelhaften Ehre meiner Anwesenheit beglückt. Konkret ging die Reise zunächst für ein paar Tage nach Vancouver (British Columbia) und von dort dann per Flugzeug weiter nach Whitehorse (Yukon Territory). In Whitehorse deckten wir uns dann mit einem fahrbaren Untersatz und den anderen Dingen, die wir so für die Reise benötigten (z.B. Bier) ein. Dann ging die Reise auf Achse weiter nach Dawson City. Von dort wurde das eigentliche Ziel der Reise in Angriff genommen: Die Reise auf dem Dempster Highway nach Inuvik, dem nördlichsten Punkt, den man in Kanada auf der Straße erreichen kann (zumindest im Sommer). Wieder zurück in Dawson City ging die Reise weiter über den Top of the World Highway nach Tok in Alaska, und dann auf dem Alaska Highway zurück nach Whitehorse. Als Ausklang verbrachten wir dann noch ein paar Tage in Atlin, einem kleinen Dorf ca. 200 km südöstlich von Whitehorse, bevor es wiederum über Vancouver und Toronto zurück nach München ging.
Was mich an dem Land begeistert ist die endlose Weite. Als Illustration hierzu sei gesagt, dass das Yukon-Territorium, das mit 482.000 km in etwa so groß ist wie Deutschland, Dänemark und die BeNeLux-Länder zusammen, derzeit ca. 32.000 (ja, zweiunddreissigtausend) Einwohner hat, von denen wiederum ca. 25.000 in und um Whitehorse leben. Diese äusseren Umstände führen (aus meiner Sicht ausgedrückt) dazu, dass das ganze Leben etwas langsamer als bei uns abläuft, und dass schlicht und einfach andere Prioritäten vorrangig sind. Eine für technikinteressierte Menschen positive Seite ist dann eben auch, dass jede Menge Platz vorhanden ist, um neue und alte Technik einfach herumstehen zu lassen, ohne sie zu nutzen.
Nun aber genug der einleitenden Worte.
Ich werde mich in dem Bericht eher auf die auf Bildern festgehaltene Technik konzentrieren, und nur ab und zu Bilder der nicht minder interessanten Landschaft einwerfen. Da es für mich von der Orientierung her am einfachsten ist mache ich das ganze chronologisch.
Eine Besonderheit in Vancouver ergibt sich durch seine Lage. Die Stadt liegt an der Straße von Georgia, eine zum Pazifischen Ozean gehörige Wasserstraße. Somit gibt es recht viel Wasser in der Stadt - den Flughafen fliegt man vom Pazifik kommend an, und der Hauptteil der Stadt ist vom Nordteil (North Vancouver) durch den Burrard Inlet, den man wohl als Fjord bezeichnen könnte, geteilt. Den Verkehr zwischen den beiden Stadtteilen stellen zum einen mehrere Brücken, zum anderen eine Fährverbindung, die ins städtische Nahverkehrssystem integriert ist, sicher. Diese Fähre nennt sich SeaBus und verbindet den Bahnhof im 15-Minuten-Takt mit North Vancouver. Neben den Fährschiffen, die für den schnellen Fahrgastwechsel optimiert sind, fällt auch die Bauweise der beiden Terminals auf. Durch die Lage am Pazifik sind diese offenbar auch den Gezeiten ausgesetzt und wurden somit beweglich ausgeführt. Vom Bahnhof führt zunächst eine fixe Brücke und eine Rolltreppe ans Ufer, dann folgt eine gelenkige Verbindung, die im eigentlichen Terminal mündet. Das Terminal selbst scheint zu schwimmen, und ist über eine vertikal gleitende Verbindung mit dem Ufer verbunden.
SeaBus auf dem Weg von North Vancouver nach Vancouver
SeaBus-Terminal. Das Bauwerk am linken Rand (dunkelbraun mit hellen Streifen) steht noch am Festland und enthält die Rolltreppen. Von da führt ein beweglicher, rundum geschlossener Steg zum offenbar schwimmenden Terminal, das an zwei großen Betonfundamenten (links im Bild) gleitend gelagert ist. Das Gebäude mit den weissen "Zipfelmützen" im Hintergrund ist der "Canada Place", der unter anderem als Kongresszentrum und Kreuzfahrtterminal dient.
Detail der Gleitlagerung. Die Gleitfläche ist die helle, nach unten bräunlich werdende Fläche am Rand des Betonfundaments.
Hier ein Blick über die Gleisanlagen des Bahnhofs, der praktisch direkt am Ufer liegt.
Neben der im Vergleich zu europäischen Anlagen fehlenden Oberleitung fällt die doppelstöckige Beladung der Containerwagen auf, die eben durch die fehlende Oberleitung erst ermöglicht wird. Dieser Post wurde am 25.07.2009 um 20:20 Uhr von robertd editiert. |