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11.09.2007, 21:40 Uhr
Hendrik
Moderator
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Ebenfalls eine leicht denkwürdige Geschichte habe ich erlebt; es ging aber nicht um die Schule, sondern um den Kindergarten:
Unsere "Große" ist im Juni 2004 geboren, also kommt sie 2007 in den Kindergarten - normal!, dachten wir.
Aufgrund der bekannten angespannten Lage, nämlich daß es hier im Rhein-Main-Gebiet eh viel zu wenig Kindergartenplätze gibt, wollte ich meine Tochter schon bald nach der Geburt bei meinem Wunschkindergarten in meiner unmittelbaren Nähe anmelden. "Viiiel zu früh!" war die Resonanz, "kommen 'se mal wieder, wenn die Kleine 2 1/2 ist"! Kein Thema, ist doch 'ne konkrete Aussage - und ich verschwand wieder.
Als sie 2 1/2 war, stand ich wieder auf der Matte des Kindergartens, und konnte mir mit Erstaunen anhören, daß alle Plätze für das Jahr 2007 restlos belegt seien. "Nee", sag ich "das kann nicht sein - man sagte mir, daß ich jetzt wiederkommen müßte für eine Anmeldung". Konnte sich natürlich niemand dran erinnern! Dann sagte man mir: "Außerdem nützt eine frühzeitige Anmeldung auch gar nichts, dann könnten das ja alle Eltern tun!" Ich: "Wie bitte?? Davon gehe ich doch aus, daß man sich besser frühzeitig anmeldet...?" - "Oh nein", war die Antwort, "die Platzvergabe geht nicht nach der Wartezeit!" - "Ach", sage ich, "nach was geht denn die Platzvergabe?" Und hörte mit staunenden Ohren die folgenden Kriterien:
Priorität 1) Das Kind muß zu Beginn des Kindergartenjahres 3 Jahre alt sein (trivial) Priorität 2) Alleinerziehende Mutter Priorität 3) Sozial schwache Familie Priorität 4) Hinzugezogene Familie Priorität 5) Beide Eltern berufstätig
Aahja....Alles klar.....also eine "ganz normale Familie", 10 Jahre am Ort ansässig, Vater berufstätig, Mutter mit 2 kleinen Kindern zuhause (3 u. 1 1/2) und erneut schwanger, bekommt also keinen Kindergartenplatz....auch nicht bei vorausschauend früher Anmeldung.....hochinteressant!! Ein paar Tage drüber geschlafen, und mit der aufgestauten Wut erneut zur Kindergartenleiterin hin, Tacheles geredet, mit einem Gang zur Gemeinde und einem potentiellen Artikel in unserem örtlichen Käseblatt gedroht, und siehe da, ich hatte ab 01. August 2007 einen Kindergartenplatz - warum nicht gleich so.
Fazit: Wenn auch einige der oben genannten Prioritäten bei der Kindergartenplatzvergabe richtig und wichtig sind, wird leider diesbezüglich schon arg übertrieben.....als "Normalo" kommt man anscheinend gewaltig unter die Räder, wenn man nicht aufpaßt.
gruß hendrik
PS: Von Kinderkrippen wollen wir gar nicht anfangen zu reden - in meiner 15.000 Seelen-Gemeinde gibt es gerade mal eine Handvoll Krippenplätze eines öffentlichen Trägers. Zusätzlich noch ein paar private, wo man locker mit 400-500.- EUR pro Monat dabei ist, sollte man die Krippe beanspruchen........ganz armes Deutschland! |