060 — Direktlink
02.10.2010, 12:59 Uhr
robertd
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Hallo,
Zitat: | Tatra 141 postete Ob da ein neuer Großkran dabei ist? Ich habe da berechtigte Zweifel gehört. Die Kosten für die Form(en) einenes Großkranes betrugen damals ca. 1 Mio. DM. |
Die Hoffnung für einen Großkran von kibri würde ich auf längere Sicht begraben. Zum einen der Markt: Kibri-Modelle sind zwar Meisterwerke der Modellbaukunst, aber nicht als Werbemodelle geeignet - ganz einfach darum, weil sie selbst in zusammengebauten Zustand erst mal lackiert werden müssen, um die Optik eines Herpa-Modells zu erreichen. Also fallen die Kranhersteller bzw. -händler als Kunden/Finanziers schon mal weg. Als Absatzmarkt bleiben also die Modellbauer. Und da ist denke ich der Anteil an Leuten, die sich auf Krane spezialisiert haben, und für die es somit einen Unterschied macht, ob sie einen AMK 1000 oder einen LTM 11200-9.1 auf dem Diorama stehen haben, zu gering, um hier eine wirtschaftlich interessante Nachfrage zu erzeugen.
Nur mal eine ganz grobe Milchmädchenrechnung zur Veranschaulichung: Mal angenommen, dass der Formensatz heute 700.000 EUR kostet und die Entwicklungskosten da schon mit drin seien. Die reine Herstellung der Spritzlinge, Verpackung usw. kostet vielleicht 15 EUR. Der vom Kunden akzeptierte Verkaufspreis soll bei 119 EUR liegen - bleiben also netto 100 EUR, die der Händler in die Kasse bekommt. Der muss dann auch noch was dran verdienen, sagen wir mal 25 EUR. Bleiben also 75. Wenn man nun den Transport, die Fehlerquote und alles andere außer acht lässt, würden pro Bausatz 60 EUR bleiben. Man müsste also in wirtschaftlich absehbarer Zeit mehr als 10.000 Bausätze verkaufen, um die Kosten wieder drinnen zu haben. Sprich: man bräuchte 10.000 Kunden, die sich einen LTM 11200-9.1, NICHT aber einen AK 850, AMK 1000, LTM 1800, LG 1550 oder LR 1550 kaufen würden. Ich glaube ehrlich gesagt nicht daran, dass so eine Nachfrage da ist. Die Modellbahner als Kunden fallen schon mal weg - die sind zwar teilweise sehr pingelig, was die Detailtreue der Eisenbahnmodelle betrifft, aber bei dem, was sich abseits der Eisenbahn so auf den Anlagen abspielt, ist diese Pingeligkeit meiner Beobachtung nach in diesem Ausmaß meist nicht vorhanden. Da erfüllt ein LTM 1800 genau so seinen Zweck wie ein LTM 11200-9.1. Aber wie gesagt: das ist nur eine ganz grobe Überschlagsrechnung zwecks Veranschaulichung, und mir sind z.B. die tatsächlichen Händlermargen nicht bekannt.
Was dann noch dazu kommt ist, dass der Markt durch die diversen Rabattschlachten inzwischen kaputt ist - der UVP wird nur noch als Luftnummer gesehen, die über kurz oder lang weit unterboten wird. Ob im Modellbahnbereich, wo Lokmodelle für 220 EUR auf den Markt kommen, und ein halbes Jahr später dann auf 150 EUR oder noch tiefer fallen, oder bei Kibri, wo z.B. das "berühmte" zweite Breuer-AMK 1000-Set Kibri 13007 für 250 EUR UVP auf den Markt kam und letzten Endes für deutlich unter 100, ich glaube 60 oder 70 EUR, zu haben war. Hier haben Hersteller und Händler gemeinsam dafür gesorgt, dass der Kunde kein Vertrauen mehr in die Preise hat. Ich selbst bin zwar an und für sich so eingestellt, dass ich einmal entscheide, was mir eine Sache wert ist, und mich auch eine Preissenkung nach meinem Kauf nicht wesentlich stört, aber bei der Entwicklung, die da stattgefunden hat, entwickelt man eben auf Dauer auch eine gewisse Geduld, und sieht, dass man nicht alles sofort haben muss. Mir würde es ja für Kunden und Hersteller langfristig besser erscheinen, direkt zur Produkteinführung einen Rabatt zu geben um mal eine gewisse Menge abzusetzen und einen Grundstock an Einnahmen zu haben, und dann den Preis auf ein langfristig stabiles Niveau zu heben. Aber ich denke die Masse der Kunden würde darauf nicht anspringen
gruss robert Dieser Post wurde am 02.10.2010 um 13:03 Uhr von robertd editiert. |