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02.10.2024, 10:56 Uhr
Menzitowoc
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Pekazett TK 2060 oder TK 2008 – Beitrag 2 von 2
Hallo,
Bildquelle: Bekannt
Bildquelle: Bekannt
Die Pekazett-Krane diese Bauprinzips nutzen eine interessante Montage-/Demontagetechnik: In der ersten Demontagephase wird über den Montageflaschenzug zwischen Turmfuß und Oberwagenvorderkante der komplette Turm nach hinten abgelassen, wobei sich der Ausleger auf die Turmvorderseite ablegt. Drehpunkt ist die obere Ecke des recht hohen Turmlagerbocks. Beim Ablassen hängt die obere Zusatzstütze frei herunter und hakt sich in einen Lagerpunkt zwischen den Ballasttürmen ein. Zu diesem Zeitpunkt liegt der Turm mit aufliegendem Ausleger horizontal, aber noch sehr hoch – siehe z.B. diesem Film. Der Turm stützt sich auf dem vorderen Turmlagerbock und der eingehakten Zusatzstütze ab.
In der zweiten Demontagephase wird der hintere Fußpunkt des dreieckigen Turmlagerbocks gelöst. Beim weiteren Nachlassen des Montageflaschenzuges klappt das Dreieck des Turmlagerbocks nach vorne und bildet mit der hinteren Zusatzstütze ein Parallelogramm, was das ganze Turm-Auslegerpaket nach vorne und unten verlagert.
Der der letzten Phase wird das untere Turmstück, welches etwa so lang ist, wie der Turmlagerbock hoch ist, zur Seite weggeklappt. Die Seile des Montageflaschenzuges werden dafür einfach mit Rödeldraht hochgetüdelt, da sie jetzt schlaff herunterhängen. Siehe hierzu ein paar Bilder eines TK 2008.
Diese Konstruktion mit dem auszubolzenden Lagerbockfußpunkt und der einhakenden Turmstütze ist etwas fragwürdig und sicher auch anfällig für Montagefehler. Deshalb wurde bei späteren Modellen eine 4-Gelenk-Getriebeführung, wie bei Potain für den Turm eingeführt – siehe z.B. beim Pekazett TK 2010/2.
Natürlich könnte man auch einen niedrigen Lagerbock für den Turm verwenden und diesen als feste Konstruktion ausführen, was z.B. Cadillon bei seinen frühen Kranen anwandt. Jedoch war hier das Ziel, einen möglichst hohen Turm zu erreichen, was nur mit einem entsprechend hohen Lagerbock möglich ist, der aber zum Transport wiederum zu hoch ist. Deswegen muß dieser Lagerbock und somit das komplette Turm-Ausleger-Paket nach unten für eine akzeptable Transporthöhe gebracht werden.
Vorteil dieses alten Pekazett-Montageprinzips ist ein konkurrenzlos einfacher Turmbau ohne Teleskopierung, ohne Faltung und ohne 4-Gelenk-Führung (die einen erhöhten Festpunkt hinten erfordert). Beim alten Prinzip sind alle Anbolzpunkte auf dem sehr einfach aufgebauten Oberwagenrahmen angeordnet. Mit der hier vorliegenden Einfach-Technik wird ein Verhältnis von Transportlänge (12,5m) zu Betriebshakenhöhe (17,0m) von ca. 1 : 1,36 erreicht (für den Typ TK 2060). Im Vergleich zu einem sehr viel komplizierteren Liebherr 13K (ähnliche Leistungsklasse, ähnliche Markteinführung) mit Teleskopturm, der ein Verhältnis von Transportlänge (10,4m) zu Betriebshakenhöhe (18,0m) von ca. 1: 1,74 hat, ist das schon recht gut.
Mir ist bisher kein Kran bekannt, der ein ähnliches Montageprinzip nutzt; möglicherweise gab es in Italien noch ähnliche Konstruktionen. Es gibt jedoch eine moderne Ausnahme, nämlich die Kinematik des Liebherr MK 100/110 Mobilbaukrans – siehe Film bei 7:13 min. Dort ist die Turmzusatzstütze jedoch im Oberwagen verankert und hakt sich im Turmrücken ein. Der Turmlagerbock wird dann hinten entbolzt und das ganze Turm-Ausleger-Paket wird parallel nach vorne und unten geklappt.
Gruß Christoph P.S.: Link zum Image-Shack-Album mit allen Bildern von Untendreher-Turmkranen in voller Auflösung. -- Mal was ganz Anderes: Marion Walking Dragline aus Constructor (Holzbaukasten) Dieser Post wurde am 02.10.2024 um 12:54 Uhr von Menzitowoc editiert. |