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20.01.2021, 10:18 Uhr
Menzitowoc
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Gottwald GS 40.08T Eisenbahnkran von Kölngleis – Posting 1 von 2
Hallo,
seit langer Zeit habe ich endlich mal wieder den Gottwald GS 40.08T von Kölngleis gesehen und zwar Mitte Januar2021 auf einem Abstellgleis am Bahnhof Frankfurt-Süd. Kölngleis GmbH gehört zur Spitzke SE, wird dort aber auf der Internetseite nicht als Tochtergesellschaft aufgeführt. Gleichwohl wird Personal für diese Firma gesucht.
Ein paar Daten zum Kran gibt es bei Spitzke selber oder im Gesamtverzeichnis des Maschinenparkes (Seite 20 & 21). In der Gottwald-Bibel von Wolfgang Weinbach, Band 1, gibt es ab Seite 123 eine ausführliche technische Darstellung es Krans.
Der Kran wird mit der UIC Nr. D-KG 99 80 9419 017-5 als Schweres Nebenfahrzeug geführt – siehe auch EBA-Schild.
Der Kran half bei Gleiserneuerung an der Kurve zwischen den S-Bahn Stationen Stresenmannstraße und Louisa – wo komplette Gleisroste gewechselt wurden.
Gottwald GS40.08T von Kölngleis mit beiden Begleitwagen. Der Kran mit einem Eigengewicht von 113t selber ist Baujahr 1987. Der Antrieb erfolgt nach der Radformel (A1A) (A1A) – es werden in jedem 3-Achs-Drehgestell die beiden äußeren Achsen angetrieben, die jeweils mittelere Achse ist antriebslos. Gebremst werden natürlich alle Achsen. Technisch ist eine Eigenfahrgeschwindigkeit von 30 km/h möglich, aber wohl nicht zugelassen, den auf dem EBA-Schild ist nur 10 km/h vermerkt. Im Zugverband kann bis 120 km/h schnell geschleppt werden.
Der Gottwald GS40.08T von Kölngleis steht hier wieder sehr schön im Lack und es sieht so aus, als ob die Überarbeitung nicht so lange her ist. Da er oft im großstädtischen Bereich im Einsatz ist, darf die Asso-Schmiererei natürlich nicht fehlen . Insgesamt hat der Kran schon einiges mitgemacht – siehe z.B. den Zustand im Jahr 2009. Auch einen kompletten Umsturz vom Bahndamm herunter im Jahr 2003 hat er schon überstanden – siehe Gottwald-Buch, Band 1, Seite 124. Der Kran hat 4 Abstützungen an jeweils 1,1 m langen Abstützarmen, die bei beidseitigem Einsatz eine Abstützbreite von maximal 4,5m erreichen. Meistens wird der Kran aber frei auf Rädern eingesetzt.
Der Kran hat einen festen installierten Ballastblock, der in einem Radius von genau 2,0 m um die Drehachse schwenkt. Bei einem heute vorgeschriebenen Gleisabstand von 4,0 m schwenkt der Kran auch bei 90° nicht in das Lichtraumprofil eines Nachbargleises. Aber: die 2,0 m Heckschwenkradius beziehen sich natürlich auf die Drehachse des Krans. Wenn der Kran nun mit eingeschalteter Kurvenüberhöhungseinrichtung im überhöhten Gleisbogen arbeitet, schwenkt das Ballastgewicht hinten-oben bzw. seitlich-oben relativ zur Gleisebene jedoch deutlich mehr aus und kommt dem – ebenfalls überhöhten – Nachbarlichtraumprofil deutlich näher. Gottwald hat zu diesem Problem ein paar Jahre nach der Vorstellung dieses Krans ein Patent (EP 0 919 510 A2) angemeldet, nachdem ein abgeschrägtes Gegengewicht dieses Problem löst. Gottwald selber hat zwar nie so einen Kran gebaut, aber beim Kirow KRC 100 der SNCF gibt es inzwischen so ein mehrfach abgeschrägten Ballast.
Für die Überführung kann und muß der Oberwagen natürlich gegen Verdrehen gesichert sein, was hier mit einem hydraulischen Steckbolzen geschieht – hier oberhalb der EBA-Nr. nahe des Ballastblocks zu erkenne.
Wie man am Wippzylinder sieht, kann dieser noch weiter eingefahren werden, so dass sich ein negativer Auslegerneigungswinkel einstellen läßt. Genaue Angaben dazu fehlen mir aber.
Gruß Christoph P.S.: Link zum Image-Shack-Album mit allen Schienenkran Bildern in voller Auflösung. -- Mal was ganz Anderes: Marion Walking Dragline aus Constructor (Holzbaukasten) Dieser Post wurde am 20.01.2021 um 13:01 Uhr von Menzitowoc editiert. |