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12.09.2017, 23:26 Uhr
janh
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Nun,da die Messe "Wind 2017" begonnen hat,kann ich die Fotos der Dioramen hier zeigen.
Es begann im März diesen Jahres,kurz vor der modelshow in Ede.Da las ich durch Zufall eine ebay Kleinanzeige aus meinem Ort:"Modellbauer gesucht,der 1:50 umbauen und mit Licht ausstatten kann."Da wurde ich neugierig,denn bis dato war ich der Meinung,dass ich hier der einzige Modellverückte im Ort bin und schrieb eine Nachricht an den Anzeigenverfasser.
Es stellte sich dann heraus,dass es die Firma Bäuml war,eine kleine,aber feine Schwerlastspedition hier aus meiner Gemeinde.Bereits früher hatte ich mir schon mal vorgenommen,eines der Autos im Modell umzusetzen,hatte aber noch keine Zeit dafür gehabt.Ich vereinbarte also einen Termin,nahm meine bereits eingekauften Modelle mit,die ich für den Umbau vorgesehen hatte und zusätzlich noch zwei andere Modelle,die ich schon früher mit Leds ausgestattet hatte.Im Firmenbüro wurde mir dann schnell klar,dass das doch eine viel größere Sache war,als ich zunächst angenommen hatte.Und ich bekundete zwar mein Interesse,das Projekt umzusetzen,war mir aber nicht sicher,ob ich genug Zeit dafür hätte.Der Termin für die Messe Anfang September stand damals schon.
Ich fuhr dann erstmal nach Ede zur modelshow und machte anschliessend etwas Urlaub.Danach hatte ich dann auch wieder wenig Zeit und das Projekt ruhte eine ganze Weile.
Anfang Juli wurde es dann aber doch höchste Zeit endlich anzufangen,wenn ich den Termin zur Fertigstellung noch halten wollte.Was genau auf den Dios gezeigt werden und welche Fahrzeuge im Modell umgesetzt werden sollten,hatte ich mit der Firma schon besprochen.Nicht alles ließ sich 1:1 im Modell umsetzen.So wurde aus dem Sprinter mit Einzelkabine im Modell ein Doka,aus dem 7 Tonnen Mobilbagger ein 10 Tonner.Und da es keinen Ford Ranger in 1:50 gibt,wurde daraus ein VW Amarok in 1:43,den ich aber auch noch modifizieren musste.Bei anderen Modellen wie dem Faymonville Multimax 9-achs. Semi war fast komplett Eigenbau angesagt.
Ich durchforstete also mehrere Shops und bestellte alle Modelle,die benötigt wurden.Als nächstes machte ich dann Fotos der echten Autos und nahm alle Maße,um die Beschriftungen bestellen zu können.Die brauchen ja auch immer ein paar Wochen,bis alles fertig ist.
Während ich auf die Entwürfe für die Decals wartete,baute ich dann die Modelle um,soweit das nötig war bzw. lackierte alles in weiss und blau um.Als die Modelle dann soweit vorbereitet waren,war es schon Anfang August geworden und somit wieder höchste Eisenbahn,mit dem Bau der Dioramen zu beginnen.Die beiden Dios sollten jeweils eine Grundfläche von 150x75cm haben und nicht höher als 50cm sein,damit sie später noch unter die Abdeckung der Vitrinen passen.
Das eine Dio sollte einen steilen Weg im Wald zeigen,wo der Faun Elefant einen Transport eines Maschinenhauses den Berg hochzieht.Das andere Dio zeigt einen Kreisverkehr,bei die Mittelinsel weggebaggert werden muss,um einem Transport mit einem Turmteil für eine WKA den Weg zu ebnen.
Nächstes Problem: So große Platten bekomme ich nicht die Wendeltreppe im Haus rauf und runter.Also wurde der Dioramenbau kuzerhand in die Garage verlegt.War ja zum Glück Sommer und einigermaßen warm.
Die kommenden 3 Wochen verbrachte ich dann mehr in der Garage als im Haus und baute die Dioramen.
Jetzt blieben mir mir nur noch knapp 3 Wochen für die Fertigstellung.Und es sollte noch recht umfangreiche Technik in die Dios eingebaut werden,was ich so vorher noch nie gemacht hatte.Der Forumkollege ct2002 hatte Anfang des Jahres mal Fotos von einem Modell mit Licht gepostet,dass er mit Hilfe eines Mikroprozessors steuert.Da alle Modelle auf meinen Dios mit Leds ausgestattet werden sollten und die Modelle reine Standmodelle sind,erschien mir das die ideale Lösung.Die ganze Technik sollte unter die Dioramen und nur die Leds und ein paar Kabel in die Modelle selbst rein.
Ich arbeitet mich in die Programmierung des Arduino ein.Das war zum Glück leichter als befürchtet.Es gibt dafür jede Menge Tutorials und auch fertige Sketches (Programmcodes) im Internet,die sich leicht an die eigenen Bedürfnisse anpassen lassen.Beide Dioramen haben einen Arduino Mega 2560 zur Steuerung der Leds.
Eigentlich gibt es dafür auch eine Erweiterung,mit der man auch MP3 files abspielen kann.Der Faun Elefant sollte auf Knopfdruck Motorgeräusche von sich geben.Das habe ich dann aber doch nicht hinbekommen.Stattdessen habe ich einen einfachen MP3 Player gekauft und den mit einem Lautsprecher und einem anderen Schalter versehen.Den Lautsprecher habe ich direkt an der Stelle eingebaut,wo der Faun auf dem Dio steht.Er sitzt nur etwa 2mm unterhalb des geschoterten Wegs.Es hört sich nun wirklich so an,als käme das Motorgeräusch aus dem Motor des Faun heraus.
Jede der Led braucht eine Steckverbindung zum Arduino und den passenden Widerstand.Zusätzlich erschwert wurde die Sache dadurch,dass alles ja transportabel sein muss.Und noch obendrauf sollte es so gebaut sein,dass man die Dioramen einfach von den Vitrinen trennen kann für den Transport.Die nächsten 2 Wochen verbrachte ich nun damit,die Leds mit den richtigen Widerständen an die richtig abgelängten Kabel anzulöten.Zusätzlich gibt es unter den Platten eine Art Sammelstecker,so dass von dort dann nur noch wenige Kabel zur Steuerung in den Vitrinenschränken verlaufen.Insgesamt waren es über 500 Lötstellen,wenn ich richtig gezählt habe.
1 Woche vor Abgabe dann die letzte Besprechung mit dem Auftraggeber,um letzte Details zu klären und vorzuführen,was bis dahin alles fertig war. Jetzt war Endspurt.Alle Modelle mussten noch auf die Dios montiert und mit den Arduinos verbunden werden.Da es keine passenden Stecker fertig zu kaufen gibt,habe ich die dann auch noch selbst zusammengelötet und die Hauptstecker in Resin eingegossen.Und es gab noch die berühmten tausend Kleinigkeiten zu erledigen.
Die Modelle sind mit hauchfeinen Stahldrähten auf den Platten befestigt.In die Dios hatte ich vorher jeweils dort,wo die Modelle stehen,Leerohre für die Drähte und Kabel eingebaut.Leider waren diese dann teilweise zu eng.Es laufen bei einigen Modellen 20 Kabel samt bereits angebauten Steckern durch die Rohre.Ich musste also nochmal nacharbeiten und die Kabelkanäle etwas aufbohren.
Bei einigen Modellen kam dann noch der Fehlerteufel dazu.Was drinnen im Haus beim Test noch einwandfrei funktioniert hatte,ging nach dem Einbau auf dem Dio plötzlich nicht mehr.Das ist dann schon mitunter sehr frustrierend,wenn man morgens um halb fünf immer noch in der Garage steht und nach der fehlerhafen Lötstelle sucht.Den letzten Fehler fand ich dann gerade mal eine halbe Stunde vor der geplanten Übergabe der Dios.In der letzten Woche habe ich zusammengenommen nur etwa 20 Stunden Schlaf in 7 Tagen gehabt.
Nun ist doch noch alles termingerecht fertig geworden.Und wie wir dann am Freitag nachmittag bei der Firma Bäuml in der Halle standen und keiner in der Firma mehr arbeitete,weil alle auf kleine,blinkende Autos starrten,fiel mir ein riesen großer Stein vom Herzen.
Falls jemand zufällig zur Messe in Husum fährt,schaut einfach mal vorbei am Stand 5B13 der Firma Bäuml.Nach der Messe werden die Dios dann im Eingangsbereich des neu gebauten Bürogebäudes der Firma zu sehen sein.
Genug getextet.Hier nun die Fotos:
Ganz am Anfang des Dios mit dem Kreisverkehr.Stellprobe mit halbfertigen Modellen:
Zwei Tage später erkennt man schon den Straßenverlauf mit Bordsteinen aus Holz und die grobe Geländeform.
Zwischendurch kamen die lang ersehnten Decals.Fällt jemand was auf bei den Schildern für den Kreisverkehr? (wurde später noch korrigiert)
Da das Auto nachts auch noch in die Garage mit rein musste,hatte ich mir ein einfaches Holzregal zur Aufbewahrung der Dios gebaut.Wenn ich an einem der Dios gearbeitet habe,habe ich es dann auf Holzböcke in der Garage gestellt.
Bei schönem Wetter fand die erste Stellprobe für das Wald Dio draussen vor der Haustür statt.Die Nachbarn beäugten meine Baufortschritte immer ganz genau.Normalerweise baue ich ja alles drinnen im Haus und lackiere nur in der Garage.
Modelle mit Nägeln gesichert,damit nix den Berg runterrollt.
Unterdessen machte der Kreisverkehr große Baufortschritte.Die Fahrbahn besteht wieder aus einer dünnen Lage Gips.Damit nix bricht,habe ich Gipsbinden mit eingebaut.Gullys und Kanaldeckel von Zapf Modell.Die getrocknete Gipsschicht wurde dann plangeschliffen und mit schwarzer Abtönfarbe übermalt.Darauf kommt dann ein Wasser/Holzleim Gemisch und echter Basaltgleisschotter für Spurgröße Z.Zum Fixieren dann nochmal eine Schicht Wasser/Leim Gemisch.Die Linien sind mit weisser Abtönfarbe aufgemalt.
Für die Grasflächen habe ich auf ebay eine umgebaute,elektrische Fliegenklatsche erworben.Die ist mit einem Sieb versehen und funktioniert genau so wie der Grasmaster zum elektrostatischen Aufladen der Grasfasern.Nur dass der Grasmaster gut 100 Euro kostet und die umgebaute Fliegenklatsche nur 30 Euro.
Direkt nach dem Kreisel kommt eine scharfe Kurve,wo die Fahrbahnränder mit Platten ausgelegt werden.Nur wie werden die richtig verlegt?Zu guter letzt habe ich mir den Kurvenverlauf auf Papier durchgepaust und bin mit den Modellstahlplatten zur Firma Bäuml gefahren.Sollen sie es selbst so legen,wie wie es haben möchten.....
Vom weiteren Bau habe ich leider keine Fotos mehr.Es war wie gesagt sehr eng mit der Zeit und oft habe ich nachts gearbeitet. Dieser Post wurde am 13.09.2017 um 00:44 Uhr von janh editiert. |