019 — Direktlink
10.02.2018, 22:38 Uhr
Menzitowoc
|
Hallo,
auch zum O&K Cab-Down RT-Kran möchte ich die Beiträge zusammensortieren und ergänzen:
Zitat: | Marc van Endert postete am 22.2.2016 in Nr. 3407 im „Wer kennt diese Krane“-Rätsel-Thread
Zitat: | kraandoc postete Vor 1974 war ein zusammenarbeit mit O&K die das Modell als R 210 gebaut hat. |
Hallo zusammen,
im Moment restauriere ich einen O&K R210 und bin auf der Suche nach Informationen zur Historie dieses Kranmodells. Vielleicht kann mir hier im Forum jemand mit seinem Wissen weiterhelfen.
Auch wenn er optisch dem R200 von P&H ähnelt, ist der R210 ganz gewiß kein aus den USA importierter und hier mit O&K-Logo vertriebener P&H-Kran, wie man oft hört. Am R210 ist nichts in den USA hergestellt oder konstruiert worden; kein Maß ist zöllig; die Technik stammt von Deutz, ZF, Graubremse, Hella, Bosch, Rothe Erde und Rexroth (damals noch Hydro Gigant) und der ganze Kran ist (bis auf das Design) eine komplett deutsche Konstruktion. Von P&H Deutschland kann der Kran aber auch nicht produziert und dann mit O&K-Logo vertrieben worden sein: Alle Hydrauliksteuerblöcke, das Pumpengetriebe und das Schwenkgetriebe sind O&K-Teile!
Ich habe die Vermutung, dass O&K damals zwar ein Lizenzabkommen mit P&H getroffen hatte, dann aber feststellte, dass sich die US-Konstruktion in Deutschland weder verkaufen noch zulassen ließ - und man dann den ganzen Kran (mehr oder weniger heimlich und in starker Anlehnung an das optische Erschinungsbild des Originals) komplett neu konstruiert hat.
Weiß jemand von Euch darüber mehr?
Viele Grüße
Marc |
Zitat: | Hendrik postete am 22.2.2016 in Nr. 3408 im „Wer kennt diese Krane“-Rätsel-Thread
Zitat: | Marc van Endert postete
Zitat: | kraandoc postete […]. |
Hallo zusammen,
im Moment restauriere ich einen O&K R210 […]
. |
Wo wurde der R 210 eigentlich gebaut? Ich nehme an im Dortmunder O&K Baggerwerk? Ich vermute irgendwie, die räumliche Nähe zur P&H Dortmunder Union tat ein Übriges. Aber ich kenne keine Details. Hier bräuchte man jetzt O&K Zeitzeugen.
gruß hendrik |
Zitat: | Peter Bimek postete am 23.2.2016 in Nr. 3409 im „Wer kennt diese Krane“-Rätsel-Thread Hallo,
hier ein paar Bilder vom Prospekt.
Fa. Kewitz aus Uelzen hatte auch einen (und ein TH40). Vielleicht kann Uhlenköper da recherchieren.
Peter |
Direktlink zur Anzeige des O&K AH23 in voller Auflösung Quelle: dhf (Deutsche Hebe- und Fördertechnik) 9/1976, A.G.T. Verlag Thum GmbH, Ludwigsburg – laut dem Buch von Carsten Bengs zu den O&K Maschinen soll es sich bei der Abbildung in dieser Anzeige um eine Hallenbaustelle in Euskirchen handeln.
Zur Chronologie der RT-Krane bei O&K habe ich im Buch von Carsten Bengs „Orenstein & Koppel – 125 Jahre Baumaschinen Lokomotiven Traktoren“, 2002, Verlag Podszun-Motorbücher GmbH; ISBN 978-3-86133-281-7, Kapitel „Autokrane“ S. 268-278, folgende Informationen gefunden:
Im April 1971 startet in Lübeck die Serienfertigung des Cab-Down RT-Krans O&K R210. Wie Marc van Endert schon schreibt, ist zwar das Grundkonzept und die geometrischen Hauptabmessungen von P&H übernommen, aber der Kran ist auf den deutschen/europäischen Markt umkonstruiert – eben metrische Abmessungen und deutsche/europäische Komponenten (z.B. Deutz Motor). Der Einstieg ins Fahrerhaus erfolgt durch die kleinen Seitentüren, wie beim orginalen P&H-Kran.
1974 wird als Nachfolger der O&K AH23 vorgestellt (siehe die Anzeige zum AH23 oben, die jedoch aus dem Jahre 1979 ist). Ebenfalls eine reine O&K Konstruktion, aber natürlich weiter von der ursprünglichen P&H Konstruktion inspiriert. Der Kran kann auch mit einer Straßenzulassung geliefert werden und erreicht 50 km/h Fahrgeschwindigkeit – für so ein Fahrzeug mit kurzem Radstand, hohem Schwerpunkt und reiner Reifenfederung bestimmt kein Vergnügen für den Fahrer. Bei diesem Karn ist das Fahrerhaus so umgestaltet worden, dass man durch eine Frontschiebetür von vorne einsteigen kann und nicht mehr umständich über das Fahrgestell klettern muß. Insofern ist man hier mit der Konstruktion den europäischen Kunden schon mal entgegen gekommen. 1974 endet auch die Partnerschaft mit P&H und deshalb werden die Autokrane P&H T150, T300, T650 und T750 aus dem Programm genommen und 1975 durch die beiden O&K Eigenentwicklungen O&K TH30 und TH40 (siehe Posting Nr. 16) ersetzt.
1979 wird an der Hannover-Messe der O&K AH270 vorgestellt, der wiederum geringfügig in den Abmessungen vom Vorgänger AH23 abweicht und als charakteristischen Unterschied die nach vorne flach liegenden Wippzylinder hat. Es wird dort auch ein anderer Deutz-Motor verbaut. Der AH270 ist die letzte O&K Kran-Neuentwicklung überhaupt. In den frühen 1980iger Jahren wird der Kranbau ganz eingestellt. Im Buch ist davon die Rede, dass 1983 die Telekrane nicht mehr im O&K-Programm erscheinen, also zumindest nicht mehr aktiv angeboten werden. Im O&K Werk Dortmund arbeitete auch langezeit ein AH270 – siehe Beitrag im Bauforum24.
Ich persönlich finde es schon erstaunlich, wie viel Arbeit O&K in dieses Cab-Down RT-Kran Konzept gesteckt hat. In Deutschland verfing das Konzept des RT-Krans auch damals nicht so richtig und ein Cab-Down RT-Kran schon gleich gar nicht – gelichwohl sind die Einsatzbilder im Buch und im Prospekt aber wohl alle von deutschen Baustellen. In den USA hat der Cab-Down RT-Kran zwar bis heute seine Anhänger, aber im Rest der Welt wollte man sich eigentlich nicht den Kopf verrenken und ist recht schnell auf den normalen RT-Kran mit Oberwagenfahrerhaus umgestiegen. Ich habe keine Vorstellung davon, wo bei so einem Kran der Verkaufserfolg herkommen sollte.
Gruß Christoph -- Mal was ganz Anderes: Marion Walking Dragline aus Constructor (Holzbaukasten) Dieser Post wurde am 10.02.2018 um 22:40 Uhr von Menzitowoc editiert. |