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07.10.2005, 21:23 Uhr
Sebastian Suchanek
Admin
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Nun denn, dann wollen wir 'mal. ![](templates/default/images/icon/smile_new.png)
FTR: Die Antwort bezieht sich zum Teil auf diesen Thread.
Hintergrund Im anderen Thread hatten wir ja schon darüber gesprochen: Prinzipiell gibt es zwei Möglichkeiten, ein Modell zu fotografieren: Entweder auf einem Diorama oder vor neutralem Hintergrund. (Vor- und Nachteile siehe im anderen Thread.) Falls man sich für das Diorama entscheidet, sollte man darauf achten, daß im Hintergrund nicht doch die heimische Blümchentapete auftaucht. Das macht den Gesamteindruck ratz-fatz kaputt. Außerdem finde ich, daß sich Im-Diorama-Fotos nicht gut für kleine Thumbnails eignen – aber das mag subjektiv sein. Für einen neutralen Hintergrund ist der "Studio-Aufbau" eigentlich einfach: Man besorgt sich einen großen Bogen Fotokarton. Der kann weiß sein, muß aber nicht. Man kann z.B. auch mit schwarz, hellgrau, hellblau o.ä. experimentieren. Den Karton baut man dann so auf, daß er eine Hohlkehle bildet. Also das eine Ende flach auf den Tisch legen, das andere Ende in einem sanften Bogen nach oben biegen und fixieren.
Licht Ob man nun Tageslicht oder Kunstlicht verwendet, ist relativ egal. Man sollte nur beides nicht mischen, sonst kann es durch die stark unterschiedlichen Farbtemperaturen des Lichts unschöne Effekte wie rote oder blaue Schatten geben. Bei Kunstlicht sollte man auch mit der Helligkeit nicht knausern. Eine sinnvolle und preiswerte Lösung sind z.B. zwei Baustrahler à 500W, idealerweise auf Stativen. (Sowas gibt's günstig im nächsten Baumarkt.) Unabhängig von der verwendeten Lichtart gilt aber: Direktes, "hartes" Licht ist selten gut, da sich dabei auch "harte" Schatten ergeben. Eine mögliche Abhilfe ist es, zusätzlich Licht aus einer oder mehreren anderen Richtungen zu verwenden. Dadurch "rutschen" die Schatten zumindest hinter das Modell. Die IMHO bessere Lösung ist die Verwendung von indirektem, "weichem" Licht. Das kann man z.B. dadurch erreichen, daß man die Baustrahler gegen eine weiße Decke oder eine große Styroporplatte o.ä. (wegen der Hitze auf ausreichenden Abstand zum Baustrahler achten) richtet. Man kann aber z.B. auch das Licht durch dünne(!) weiße Tücher strahlen lassen, das wirkt dann als Diffusor. Übertreiben sollte man aber auch nicht. Ein paar dezente Schatten können ruhig noch übrig bleiben. ![](templates/default/images/icon/smile_new.png) Vom Blitzen möchte ich eher abraten. Die Miniblitzchen, die in Kameras eingebaut sind, sind IMHO eher kontraproduktiv und eine Studioblitzanlage werden wohl die wenigstens von uns im Keller stehen haben. ![](templates/default/images/icon/smile_new.png)
Davon abgesehen kann man aber beim Studioaufbau incl. Licht nahezu beliebigen Aufwand treiben. Ein paar Beispiele gibt's hier – die Seite ist zwar auf japanisch, aber die Bilder sprechen für sich. (Die beiden Links links und mittig unter dem Bild führen zu Beispielbildern, der Link rechts führt zu Erklärungen zum Fotografieren.)
Fotografieren Nun ein paar Tips zur Auswahl und Einstellung des Fotoequipments: - Unbedingt ein stabiles Stativ verwenden. Die Belichtungszeiten werden insb. bei Kunstlich so lang, daß man das kaum noch vernünftig Freihand fotografieren kann. - Als Brennweite würde ich zu einer leichte Telebrennweite (a.k.a. "Portraitbrennweite") raten. Bei Kleinbild wäre das in etwa der Bereich von 85-100mm, bei Kompaktdigitalen muß man entsprechend umrechnen. - Möglichst geringempfindlichen Film bzw. tiefe ISO-Einstellung bei Digitalkameras wählen. Das vermeidet Korn bzw. Rauschen. - Bei Digitalkameras den Weißabgleich passend einstellen (idealerweise einen manuellen Weißabgleich machen) oder bei Analogmaterial ggf. passend filtern. - Insbesondere bei 1:87 kommt man bereits in den Macrobereich, wo die Schärfentiefe chronisch knapp ist. Daher an der Kamera den Betriebsmodus "Av" wählen und eine möglichst große Blendenzahl einstellen.
Nachbearbeitung Das hängt nun wieder davon ab, wie gut (oder wie schlecht ) die Fotos geworden sind. Im Prinzip gilt auch hier vieles, das ich auf meiner Homepage in den EBV-Tips geschrieben habe. Insbesondere sollte man mit dem Histogramm prüfen, ob der gesamte Helligkeitsbereich ausgenutzt wird. Achtung: Durch den hellen Hintergrund sieht das Histogramm nicht so schön gleichmäßig aus wie auf o.g. Seite, sondern hat "am hellen Ende" eine deutliche Spitze. Falls der Weißabgleich in der Kamera nicht in Ordnung war, kann man den auch im PC noch nachträglich durchführen. (Siehe Punkt 5 der Seite.) Digitalkameras haben auch öfter 'mal Probleme mit dem hellweißen Hintergrund – dann gibt's nur ein schmutziges Grau. Abhilfe kann man da in Photoshop wie folgt schaffen: "Bild" => "Einstellen" => "Selektive Farbkorrektur". Bei "Farben" "Weiß" auswählen und den Schieberegler für Schwarz auf -100% ziehen. Falls noch ein Farbstich übrigbleibt, etwas mit den übrigen drei Reglern spielen. Danach sollte der Hintergrund dann blütenweiß erstrahlen.
So, das war's erstmal. Wenn noch Fragen offen sind – einfach 'raus damit. ![](templates/default/images/icon/smile_new.png)
HTH,
Sebastian -- Baumaschinen-Modelle.net - Schwerlast-Rhein-Main.de Dieser Post wurde am 07.10.2005 um 21:41 Uhr von Sebastian Suchanek editiert. |