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21.10.2010, 10:54 Uhr
kranfuzi
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Hallo zusammen,
ich oute mich hier mal als Versicherungsfuzzi. Das Thema Kfz-Versicherung kommt regelmäßig gegen Jahresende. Natürlich gibt es heftige Preisunterschiede. Es muss dann aber auch die Frage erlaubt sein woher dieser kommt. Klar, die Direktversicherer haben eine andere Kostenstruktur als Versicherer mit Außendienst. Dies kann natürlich an den Kunden weitergegeben werden. Ich warne aber davor zur "billigsten" Gesellschaft zu rennen. Nicht ohne Grund sind dieses Jahr bereits zwei Kfz-Versicherer in die Insolvent geraten. Gut es waren nur kleine regionale Versicherer. Die Kunden genießen auch jederzeit Versicherungsschutz. Aber genau dieses passiert wenn ausschließlich der Preis den Markauftritt bestimmt. Ich rate zur "preiswertesten" Gesellschaft zu gehen. Und das ist absolut subjektiv. Sprich was ist mir die Leistung, die hinter dem Preis steht, wert? Passen die Leistungen auf meine Bedürfnisse? Komm ich mit dem Außendienst klar? Werden Schäden usw unkompliziert bearbeitet? Ich bin auch Schadensregulierer für meine Kunden. Wenn mich ein Kunde anruft und mir einen Schaden meldet erhält er direkt die Kostenübernahme. Im Kfz-Bereich kann auch die Kostenübernahme durch die Werkstatt beim Versicherer eingeholt werden. In anderen Bereichen ist dies nur schwer möglich. Hat mein Kunde die Rechnung erhalten, ruft er mich wieder an. Ich löse direkt im Anschluß eine Überweisung oder V-Scheck aus. Die Rechnung hole ich mir gelegtlich ab oder der Kunde schickt sie mir freiwillig zu. Wenn ich einen V-Scheck zusende, beinhaltet der Brief einen Freiumschlag für die Rechnung. Das dieser Service Geld kostet sollte jedem klar sein. Vielen Menschen ist diese zum Glück bewußt und reitet nicht auf der "Geiz ist geil"-Welle. Natürlich habe auch ich Kunden, die zu einem Direktversicherer wechseln. Reisende soll man nicht aufhalten. Aber es gibt auch die umgekehrten Fälle. Nur diese wechseln nicht um aktuell Geld zu sparen..... Ich möchte mal einen Fall schildern. Kunde hat im Jahr 2006 ein neues Auto gekauft. Wert ca € 35.000.-. Hier war natürlich eine Vollkasko (VK) angebracht. Zum Jahreswechsel kündigte der Kunde mit dem Hinweis zu einem Direktversicherer zu wechseln. 2009 rief der Kunde bei mir an und wollte ein Angebot für genau diese Fahrzeug haben. Als ich die Daten aufnahm stellte ich fest, dass er einen Unfall hatte. Selbstverschuldet. Grob fahrlässig verursachter Auffahrunfall. Polizei. Krankenwagen, alles da. Als es zur Regulierung kam stellte sich heraus, dass in der VK die grobe Fahrlässigkeit nicht mitversichert war. Folglich musste er die rund € 9.000.- aus eigener Tasche bezahlen. Währe er bei mir geblieben, hätte es bei der Regulierung keine Schwierigkeiten gegeben..... Dies ist natürlich eine Ausnahme. Ich will nur aufzeigen, dass zuerst die Versicherungsleistung zählt und dann der Preis.
Auch sollte berücksichtigt werden, dass bei Kfz-Versicherungen ein brutaler Preiskampf herrscht. Wir bewegen uns aktuell auf dem Preisniveau Mitte der 90er Jahre. Mit Kfz-Versicherungen läßt sich kein Geld mehr verdienen. Weder für die Unternehmen noch für den Außendienst. Nur wann wendet sich der Bürger in Massen freiwillig wegen eines Angebotes an eine Versicherung? Genau, nur bei der Kfz-Versicherung. Und dann gilt es als Unternehmen einen Vorteil zu presentieren um hier mit ganz wenig Aufwand einen neuen Kunden zu haben. -- Grüße
Rainer
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