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27.09.2009, 22:25 Uhr
Schmidti
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Hallo!
Weiter oben kam die Stahlbaufirma Lavis zur Sprache. Ich kann evtl. etwas beitragen. Da es keinen besseren Thread gibt, mache ich das mal hier.
Mir ist die Firma durch den Schwebebahnumbau bekannt. Lavis hat aber wohl auch die Transrapid-Teststrecke gebaut (habe ich mal gehört)
Der Schwebebahnumbau begann im gegen November 1997 wenn ich mich recht erinnere. Kann aber auch einen Monat früher oder später gewesen sein. Jahr stimmt aber ganz sicher. Lavis hatte den Auftrag für einen großen Teil der Trasse übernommen. Geschätzt vielleicht zwei Drittel. Bestimmte Kurvenabschnitte wurden von Thyssen-Klönne übernommen. Die Station Vohwinkel wurde im Sommer 2007 von einer unbekannten Firma übernommen. Ein Rest von vielleicht 5% ist bis heute nicht erneuert.
Lavis hat die "Landstrecke", also den Teil der Trasse, der nicht über die Wupper geht im Stadtteil Vohwinkel an die Österreichische Firma Vöss (?) abgegeben. Kurzzeitig war auch Hilgers am Umbau beteiligt.
Lavis hat durch einige Probleme und die damit verbundenen Konventionalstrafen und natürlich auch den Unfall im Frühjahr 1999 finanziell Verluste gemacht.
Geplant war, dass die letzte Schwebebahn jeweils Freitags um 20:00 Uhr fährt und die erste Montagmorgens zum Berufsverkehr. Dazwischen sollte jeweils ausgebaut werden und normalerweise eine Pendelstütze und eine Brücke ausgetauscht werden oder eine Ankerstütze. Normalerweise hat das auch prima funktioniert. Oft hat es aber auch Probleme gegeben, wenn z.B. bei Bahnhöfen eine Pendelstütze, eine Ankerstütze und ein bis zwei Brücken ausgetauscht werden mussten. Der Umbau am Robert-Daum-Platz vor dem Unglück war z.B. ein solches "Chaos-Wochenende": Extrem viel Arbeit für ein Wochenende; Leichte Startschwierigkeiten durch den brandneuen AC 650; Probleme, da die Ankerstütze nicht vormontiert werden konnte, sondern aus vielleicht zehn Bauteilen pro Seite vor Ort und in der Luft zusammengesetzt werden musste und so weiter. Einfach kaum zu schaffen in nur 58 Stunden. Zum Teil haben aber auch extreme Witterungsverhältnisse zu VErzögerungen geführt. An der Adlerbrücke wurde der Ausbau erst um eine Woche verschoben dann mit großen Problemen durchgeführt, weil die Wupper hochwasser hatte und die Fundamente unter Wasser waren. In diesen Fällen hat Lavis wohl jedes mal hohe Konventionalstrafen an die Stadtwerke zahlen müssen.
Der komplette Umbau war also von extremem Zeitdruck und oft auch von großer räumlicher Enge geprägt. Dies hat zwar alles sehr interessant für die Zuschauer gemacht. Lavis hat sich sehr viele pfiffige Konstruktionen und Vorgehensweisen ausgedacht, um die Vorgaben zu erfüllen und das Projekt erfolgreich durchzuführen, aber letztendlich ist das Ganze für Lavis u.U. zum Verhängnis geworden.
Nach der Holzmann Pleite fehlte Lavis die Rückendeckung vom Mutterkonzern und zusammen mit den Verlusten beim Schwebebahnumbau hat dies letztendlich zur Pleite von Lavis geführt. Es ist aber vereinbart worden, dass Lavis seinen Verpflichtungen in Wuppertal noch nachkommt und danach aufgelöst wurde.
Wann genau die letzte Baustelle an der Schwebebahn war und wann Lavis auch mit den Äufräumarbeiten abgeschlossen hatte, weiß ih nicht, aber ich würde mal so auf 2004 tippen.
Eine der letzten richtig großen Aktionen war deer Einbau des neuen Bogens an der Alexanderbrücke. Exakt diesem hier: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Schwebebahn_ueber_Strasse.jpg&filetimestamp=20041228012348 Damals war eine CC 2800 anwesend. Wie fast immer war das Großgerät von Franz Bracht, die hatten die CC jedoch von Sarens geliehen. Es gibt sicherlich zahlreiche datierte Fotos von der Aktion. Ich hab leider nur analoge ohne Datum. Ich denke aber mal Sommer 2003. Danach gab es noch eine Reihe "normaler" Baustellen und irgendwann war dann Schluss.
Der Firmensitz wahr damals Offenbach, es gab aber auch ein sehr großes Baucamp in Wuppertal.
Das Ganze ist jetzt aus meiner Sicht geschildert und muss nicht zwingend objektiv sein.
Alles Gute und vielleicht könnt Ihr mit meinen Erinenrungen was anfangen
Schmidti |