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20.08.2017, 00:23 Uhr
Hebelzupfer (†)
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Zitat: | schlurchi postete Sagen wir mal so, der Hersteller bemüht sich... |
Damit ist doch der wichtigste Punkt zur Lösung der Probleme schon mal angegriffen !
Die Probleme können doch mittlerweile durch die vielen, immer mehr werdenden Zulieferteile mannigfaltige Ursachen haben. Ich hab da mal drei Beispiele aus eigener Erfahrung der letzten 20 Jahre:
- Es wird ein Kran in der 300 to Klasse im Werk abgeholt und schon während das Gerät und das Zubehör auf dem Weg zum Betreiber sind, wird der Ersteinsatz vom Hersteller geblockt ! In den nächsten Tagen erscheinen dann mehrere Mitarbeiter des Herstellers, ziehen sich mit dem Gerät in eine Fremd-Werkstatt zurück und schweißen zwei Tage an dem Gerät ! Da brauchst dann anschließend einige Zeit um Vertrauen zu dem Gerät aufzubauen !
- Es wird ein neues Gerät der 500 to Klasse geliefert und vom ersten Tage an ist der Retarder ohne Funktion ! Das ist in der norddeutschen Tiefebene zwar eigentlich nicht so tragisch aber solche Geräte werden überregional eingesetzt ! Der Fehler wurde nach Wochen identifiziert: aufgrund der ganzen Euro-Normen wurde die Software des Motors geändert und dabei wurde vom Motorenlieferant schlichtweg vergessen die Ansteuerung für den Retarder des im Kran verbauten Getriebes mit zu programmieren !
- Wiederum ein neuer Kran der 300 to Klasse. Die ersten zwei Wochen läuft das Gerät tadellos aber dann kommen immer wieder unterschiedliche Fehlermeldungen die über die LMB den Kran abschalten. Unterschiedliche Fehlercodes, keinerlei erkennbare Zusammenhänge und in zeitlich absolut unregelmäßiger Abfolge ! Zudem noch Fehler die oftmals genau dann, wenn ein Monteur vor Ort war, wieder weg waren ... Jedesmal wenn die Maschine ausfiel, gab es natürlich Ärger auf den Baustellen, mit der Dispo und einen Haufen dummer Sprüche mußte ich mir auch anhören. Ich war mehrfach kurz davor das Gerät "abzufackeln" ! Nach ca. zwei Monaten - der Chef wollte das Gerät ernsthaft vom Hof jagen - wurde der Fehler mehr durch Zufall gefunden: In einem kleinen, unscheinbaren und laut Monteur eigentlich unwichtigem Verteilerkasten der Elektronik war ein Fehler in der Verkabelung ! Der Hersteller erklärte das Ganze dann so das die entsprechenden Elektronikteile Zukaufteile/Lohnfertigungen wären, der entsprechende Zulieferer hätte einen Vor-Lieferanten in Taiwan und der hätte wiederum Teile in Korea fertigen lassen ( und da wäre der Fehler gemacht worden ) !! Letztendlich alles egal - von da an hat die Maschine absolut problemlos gelaufen !
Fehler können immer mal vorkommen. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit bei neuen Baureihen wohl größer als bei ausgereiften, seit Jahren gebauten Geräten. Zudem tragen die immer weniger werdenden Kontakte direkt zwischen Konstruktion und dem nachher mit den Geräten arbeitendem Personal und die immer komplexer werdende Elektronik auch nicht zum Abbau der Fehlerquellen bei !
Die drei vorgenannten Beispiele habe ich übrigens mit Geräten von drei der vier großen deutschen Hersteller erlebt ! |