1642 — Direktlink
09.09.2011, 20:15 Uhr
Gast:chaot
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Zitat: | Hebelzupfer postete Hallo zusammen,
Ich greife das nochmal auf: http://www.bild.de/auto/auto-news/unfaelle/mega-kran-in-washington-umgekippt-19831828.bild.html
Zitat: | ... es sind auch schon Kranarbeiten eingestellt worden BEVOR Windeinflüsse nachteilig wirken konnten bzw gar nicht erst aufgenommen worden wenn abzusehen ist das es die Wetterverhältnisse nicht zulassen- auch in Deutschland! |
Wenn ich mir die Konfiguration des Kranes so anschaue, dann steht zu vermuten das der eigentliche Arbeitsort hoch und auch weit weg war. Angesichts des neben dem Kran gelagerten Baumateriales ist zudem davon auszugehen das der Einbau/Ausbau dieser Teile längere Zeit dauert ( können durchaus mehrere Stunden sein ) und in dieser Zeit kann sich das Wetter durchaus mal erheblich ändern ! Als Kranfahrer sollte man das eigentlich wissen. In Washington hat´s derzeit lt. internet ca. 28 Grad und da kann es durchaus schon mal heftige Gewitter geben. In diesem Zusammenhang erinnere ich mich an einen Unfall in HH-Harburg vor ca. 10 Jahren - da hat´s bei ähnlicher Wetterlage im Laufe eines Gewitters einen Turmdreher einfach umgeweht ( und der Kranführer war noch in seiner Kanzel ) !
Zitat: | ... mir fehlt da ein wenig Ballast selbst wenn der runtergefallen ist ... |
Ballast ist auf dem dritten Bild zu sehen, ist da aber während des Unfalles wohl irgendwann runter gepoltert und hat sich erfolgreich ins Unterholz verkrümelt. Wieviel ??? ... keine Ahnung !
Ich hab keine Ahnung wie es zu dem Unfall gekommen ist aber das Zahlenmaterial hier muß mal richtig gestellt werden :
Zitat: | ... ein bis auf`s letzte Komma durchgerechneter 400to wird nunmal kein 500to mehr. die letzten 10% Sicherheit die der Hersteller noch läßt hol`n die Amis halt auch noch raus |
Der Hersteller läßt die Sicherheit nicht - das ist durch Gesetze und Verordnungen geregelt ! Nach deutschem Recht sind die 100 % die die LMB zuläßt 75 % der ermittelten ( errechneten ) Bruch- oder Kipplast. Die Ausführungsbestimmungen der Berufsgenossenschaft fordern das die LMB spätestens bei 104 % abschaltet = das sind dann bummelig 80 % der Bruch- oder Kipplast. Das soll im Übrigen bei der jährlichen UVV-Abnahme nicht nur überprüft sondern auch nachgemessen werden. Nach amerikanischem Recht soll die LMB bei 85 % der Bruch- oder Kipplast abschalten ! Eine Toleranzgrenze gibt es da nicht.
Das heißt beim LTM 1400-7.1: nach deutschem Recht 400 to = 100 % LMB-zulässiger Wert = 75 % der Bruch- oder Kipplast 416 to = 104 % lt. LMB = maximaler Abschaltwert
nach amerikanischem Recht 453,3 to = 100 % LMB-zulässiger Wert = 85 % der Bruch- oder Kipplast
Nun rechnet man aber in den USA nicht mit metrischen Tonnen sondern mit US-tons ( short-ton ) und 1 US-Tonne ist gleich 0,907 metrische Tonne und das heißt:
453,3 metrische to durch 0,907 = 499,816 us to !
So wird - absolut korrekt - aus einem deutschen 400 tonner ein amerikanischer 500 tonner !
Das ganze hat also nichts mit irgendwelchen "Mauscheleien" oder Nachlässigkeiten zu tun sondern ist lediglich eine korrekte Umsetzung der landesspezifischen Vorschriften !!!
Zitat: | chaot postete und ja- ich weiß wovon und was ich schreibe |
... und eben genau daran habe ich so meine Zweifel !
( Sorry - Stephan - das mußte nun sein )
Gruß aus Bremen
Georg |
Danke für die überaus ausführliche Erklärung Herr Oberlehrer! Ich frag mich wie hoch der Anteil derer ist die das gelesene auch verstanden haben! auf jeden Fall klingt es wichtig und Kompetent. Es gibt inzwischen fürs Krangewerbe ( sicher auch in Washington) einige sehr gute Weather - forecast -informationsysteme die tatsächlich fast auf die Stunde genau sind. Wenn ich mit solch einer WURFANGEL unterwegs wäre -hätte ich da einen Blick drauf- versprochen! |