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11.05.2018, 23:13 Uhr
Patent
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Zitat: | Sebastian Suchanek postete: Noch 'mal weiter nach Westen, in den Bereich Rohrbuchbrücke/St2312 - und außerdem zum Thema "ich muss nicht alles verstehen": an der Rohrbuchbrücke werden gerade die Brückenkappen mit den Bagger abgeknabbert. Ich habe nicht den Hauch einer Ahnung, warum man die Brücke nicht einfach sprengt, wie sie ist. (Vielleicht vorher noch die Geländer abbauen...) |
Mit Sprengungen kenne ich mich leider nicht aus. Bei verschiedenen Brückensprengungen, die im Internet auffindbar sind, habe ich jedoch immer die gleiche Vorgangsweise gesehen. Alle über die Träger auskragenden Brückenteile werden zuvor konventionell abgebrochen. An der dem Neubauwerk zugewandten Seite ist das selbstverständlich und bedarf keiner Erklärung. An der Rohrbuchbrücke wurde aber eindeutig das dem Neubau abgewandte Teilbauwerk beknabbert.
Beim Sprengabbruch neben gefährdeten Bauwerken gibt es zwei kritische Phasen:
1. Die eigentliche Sprengung - Hier besteht die Gefahr, dass Steine mit hoher Geschwindigkeit herausschießen und das Neubauwerk beschädigen. Dies hat man mit Textilmaterialien recht gut im Griff. Man weiß in diesem Fall auch sehr genau, wo die Geschosse herkommen.
2. Der Aufprall des niedergebrachten Bauwerks auf dem Boden. Das ist die letze Phase und enthält folglich auch die meisten Unwägbarkeiten. Wenn das Gelände es zulässt, legt man ein Fallbett an, um die frei werdende Energie abzubauen. Das könnte bei dem zum Neubauwerk abfallenden Gelände schwierig werden. Bei einer Brücke bildet der Übergang zwischen dem Hauptträger und der Auskragung eine Sollbruchstelle. Je nach dem, in welchen Winkel der Oberbau in das Fallbett fällt, kann dieser abbrechen und seinerseits zum Geschoss werden. Ich kann mir vorstellen (Spekulatius!), dass man dies einfach nicht vernünftig vorausberechnen kann. Es ist dann sinnvoller, die auskragenden Bereiche des Oberbaus vor der Sprengung konventionell abzubrechen. Das scheint auch recht zügig voranzugehen. Das Risiko, das Neubauwerk zu beschädigen, könnte einfach zu groß sein.
Wenn ich Dein Foto richtig interpretiere, hat man mehr als nur die Kappen abgebrochen.
Das mit der Felssicherung im Einschnitt geht dann wohl auch ohne Stufe.
Interessant finde ich auch, dass im Bestandseinschnitt der Oberboden nur stückweise entfernt wird. Wäre es da nicht einfacher, alles abzutragen, um die Verfüllung nicht zu behindern? Wie erwartet, konzentriert man sich beim Verfüllen auf den Bereich um die Stützbogenbrücke. Wenn diese gesprengt wird, muss ja rasch der Damm für die St2312 fertig sein.
Viele Grüße aus Ingolstadt
Manfred |