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10.07.2016, 10:04 Uhr
baumamuseum
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Das frühere Unternehmen Otto Kaiser KG war neben Peschke (Pekazett) und Rieche (nicht mehr existent) einer der ersten Kranhersteller überhaupt. Hier ein wenig Baumaschinengeschichte: Die ersten für Baustelleneinsätze entwickelte Turmdrehkrane waren noch langwierig und aufwendig zu montierende sowie relativ schwere Geräte. Sie hatten meist ein sogenanntes, gleisgebundenes Kranportal, auf das die eigentliche Krankonstruktion mit einem simplen, aus Eisenwinkeln bestehender Turm, aufgebaut war. Ein Vorteil dieser schweren Kranportale war, dass „Hindernisse“ zwischen den Gleisen, wie die früheren Fuhrwerke oder zwischen den Gleisen gelagerte Baumaterialien, mit Höhen von etwa 3 m, überfahren werden konnten. Optisch glichen die ersten als Einmotoren-Geräte ausgeführten Baukrane eher alten Licht- oder Telegraphenmasten. Unterhalb der Mastspitze befand sich ein kurzer, starrer Ausleger, der sich nur durch das Hubwerk in seiner Ausladung verändern ließ. Zu den frühen und damit ältesten Herstellern gehören das ehemalige Unternehmen Rieche aus Kassel sowie Carl Peschke (Pekazett) aus Zweibrücken. Beide brachten jeweils um etwa 1910 einen schienenfahrbaren Einmotoren-Turmdrehkran auf den Markt.
Der erste richtig „große Wurf“ gelang dem Unternehmen Kaiser & Schlaudecker (der späteren Otto Kaiser KG Maschinenfabrik) um die Jahre 1910/1911 mit der Entwicklung eines Baukrans, wie dem im Kran- und Baumaschinenmuseum vorhandenen Museumsexponat, bei dem bis zu drei Arbeitsbewegungen gleichzeitig ausgeführt werden konnten: Hub-, Schwenk- und Fahrbewegung. Diese Geräte hatten oberhalb des Kranportals ein Maschinenhaus, das gleichzeitig Führerstand war. Der Kranturm ging durch das Maschinenhaus hindurch und konnte oberhalb dieses Maschinenhauses durch Einsetzen von 6 m- Turmstücken in begrenztem Maße für die erforderliche Bauhöhe ausgerüstet werden. Auf dem abgekröpften Ende des Kranturms wurde ein Ausleger in sogenannter Biegebalkenbauweise angelenkt. Wie der Name schon sagt, wurden diese Ausleger vorwiegend auf Biegung beansprucht, während der spätere Nadelausleger die Zug- und Druckkräfte in den Kranturm ableitete. Das Verstellen dieses Biegebalkenauslegers erfolgte ebenfalls durch den direkt unter die Auslegerspitze gefahrenen Lasthaken und das anschließend weitere Betätigen des Hubwerks. Bei dieser Auslegerverstellung senkte sich ein am hinteren, kurzen Ende des Auslegers befestigtes Gestänge nach unten und konnte vom Maschinisten im Maschinenhaus manuell verriegelt werden. Die Markteinführung dieser ersten echten Baukrane war schließlich Anfang des Jahres 1912! In einer Veröffentlichung aus der damaligen Zeit heißt es "Der erste KAISER-Turmdrehkran mit verstellbarem Biegebalkenausleger für Ausladungen von 12 und 5 m und Traglasten von 800 bzw. 3.000 kg - Rollenhöhe 21 bzw. 30 m." Als besonderes Merkmal wird dabei hervorgehoben, daß entgegen aller bisher auf dem Markt befindlichen Krane diese Neukonstruktion als Dreimotorenkran ohne Kupplungen auskommt und dadurch besonders bedienungsfreundlich und sicher sei. Darüber hinaus konnte der Ausleger verstellt werden, ohne daß der Kranführer das Führerhaus verließ."
Zur Ergänzung der Geschichte früher bzw. erster Baukran-Konstruktionen sei natürlich auch noch das Heilbronner Unternehmen Julius Wolff (heute Wolffkran) erwähnt, das 1913 den ersten Obendreherkran gebaut und auf den Markt gebracht hat. Dies war ebenfalls ein Kran mit Portalunterwagen und einem darauf montiertem, starren Kranturm. Über die feststehende Mastspitze war quasi eine zweite Spitze "drübergestülpt", die mit Stützrollen innerhalb eines um den Turm verlaufenden Rollendrehkranzes fixiert und an deren beidseitigen Flanschlaschen auf der einen Seite ein verstellbarer Ausleger und auf der gegenüberliegenden Seite ein Gegenausleger montiert wurden. Das Prinzip wurde "Glockenausleger"-Kran genannt.
Aber zurück zum Kaiser Ur-Baukran. Nachfolgend die Aufnahme eines Gerätes, wie im vorstehenden Text beschrieben; die Aufnahme entstand während der Demontage und Übernahme des alten Krans als Museumsexponat:
[URL=http://www.pic-upload.de/view-31164017/03TKBDemAG-KBM001-gealtert.jpg.html][/URL] -- Viele Grüße
Baumamuseum
(Bitte beachten: Alle von mir eingestellten Bilder unterliegen dem Urheberrecht!) Dieser Post wurde am 10.07.2016 um 10:06 Uhr von baumamuseum editiert. |