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14.10.2016, 14:58 Uhr
Menzitowoc
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Zitat: | Stephan1964 postete
Hi, der L1-24 wird am 11.3.2016 bei allen (großen) LBC Werksvertretungen vorgestellt. Ja klar ist das der Nachfolger der H-Serie und auch klar, der kommt wie die H-Serie aus Pamplona! LBC hat schon lange selbst erkannt, daß man im Hochlohnland "D" keine TDK bauen kann, die im internationalen Wettbewerb mit den süd/westlichen Nachbarn, wo ganz andere Löhne gezahlt werden, als hier, insbesondere im Low Cost Segment, mithalten kann.
Auch macht es absolut Sinn, einen deutlich abgespeckten LIEBHERR Kran in eine eigene Serie "auszulagern", statt anzufangen, etwa die edle K-Serie zu verwässern.
Ich hoffe mal, daß LBC das jetzt konsequent weiterdenkt, die L1-Serie auf 3 Modelle (16mt, 24mt, 32mt) unterhalb des Einstiegsmodells der K-Serie ausdehnt und bei der K-Serie einen Nachfolger für den 34K/42.1K (vielleicht 41K?) unterhalb dem 53K bringt. Würde absolut Sinn machen, weil man dann die eine Serie als Klapp Kran Entry Level hat und kostet, während die K-Serie einen kletterbaren Turm hat und etliche Edel Features wie Micro Move etc., die ein L1 definitv nicht braucht, um gegen die kleinen Südländer anzustinken.
Vor allem wären dann die größenmäßigen Überschneidungen in den LBC Untendreher Serien bereinigt und man würde sich nicht unnötig selbst Konkurrenz machen.
VG Stephan |
Hallo,
auf der Bauma 2016 habe ich mal einige Detailaufnahmen vom neuen Liebherr L1-24 Untendreher mit Vollwand-Faltturm gemacht – ausgestellt war der L1-24 in der Version mit 27m Ausleger. Ich denke, die Bilder unterstreichen Stephans Argumentation.
Der Kran in vollständig zusammengelegter Stellung. Bei Kranen dieser Größenordnung kann der zweiteilige Ausleger praktischerweise noch übereinander geklappt verstaut werden, so dass eine komplizierte Seiten-Klapp-Mechanik nicht benötigt wird. Wie man am Übergang vom Grundballast zur Verkleidung des Schaltschranks sieht, hat man sich mit der Gestaltung viel Mühe gegeben und eine durchgehende Kontur geformt. An diesem Bild sieht man auch die zweite Auslagerfaltung zum 3. Auslegerelement, welches in Rollfaltung zwischen die beiden großen Elemente geklappt wird. Nur beim L1-24 mit 27m Ausleger ist diese Faltung vorhanden.
Der Turm in halb aufgerichteter Stellung. Der Turmfaltzylinder ist mal wieder noch oben gerichtet, so dass sich das Regenwasser und der sonstige Dreck schön auf der Kolbenringfläche ablagern kann. Beim Turm hat sich Liebherr – im Gegensatz zum Platzhirsch Potain mit Achteckquerschnitt - für einen einfach abgekanteten, quadratischen Querschnitt entschieden.
Der Oberwagen sieht im Vergleich zu den H-Kranen (z.B. 32H) schon deutlich professioneller gestaltet aus. Die Elektronik ist unter einer schönen Verkleidung untergebracht.
Wie bei vielen modernen hydraulischen Faltturmkranen befindet sich im Oberwagen nur noch die Hubwinde (und das Drehwerk) und die ist jetzt hier im Oberwagenrahmen untergebracht und nicht mehr einfach oben aufgesetzt, was natürlich Platz spart und auch wesentlich eleganter aussieht. Darüber hinaus wird die mechanische Steifigkeit der Trägerkonstruktion genutzt, um die Winden-Getriebe-Motor-Kombination vor schädlichen Verwindungen zu schützen.
Das Katzfahrwerk ist recht klassisch im ersten Teil des Auslegers untergebracht. Das Seil wird dadurch im dreieckigen Querschnitt und mittig am Untergurt entlang zur Katze geführt. Damit hat man sich für eine besonders einfach Konstruktion entschieden, die jedoch zu leichten Nutzlastverlusten führt, weil Motor und Katzfahrtrommel recht weit vorne platziert sind.
Ein Blick auf den Auslegerknickbereich. Wie schon bei den Vorgängerkranen der H-Serie wird der Ausleger an einer Klappachse auf Höhe des Obergurtes des Auslegers hydraulisch gefaltet. Eine einfache Bauweise, die jedoch einen Längenausgleich des Katzfahrseils erfordert und kleine Klapp-Puffer auf der Kranbahn, damit die Laufkatze nicht herunterfällt. Das Hubseil macht dagegen keine Probleme, weil der vordere Seilanteil sowieso ein stehendes Seil ist, was nur einen Knickschutz benötigt und keine vollwertigen Rollen. Längenausgleich kann ebenfalls leicht mit dem Hubwerk erfolgen. Die Laufkatze muß aber vollständig einsetzbar sein und benötigt deshalb ein gutes Rollensystem für das Katzfahrseil, weil der Kran ja auch mit übergeklapptem Auslegerteil betriebsfähig sein soll.
Detailansicht der Laufkatze mit Speicher- bzw. Spanntrommel für das Katzfahrseil. Wofür ist eigentlich die zweite Verzahnung an der Speichertrommen mit umgekehrter Sperrrichtung, aber ohne Sperrklinke?
Insgesamt scheint sich Liebherr mit dem Konstruktionskonzept der L1-Serie mit großen Schritten dem Benchmark Potain-IGO anzunähern. Da ich vor ein paar Tagen im Rhein-Main-Gebiet schon einen L1-24 in freier Wildbahn gesehen habe (leider nur aus den Augenwinkeln – deshalb keine Fotos), denke ich, dass es auch mit den Verkaufszahlen bei dieser Kranklasse besser wird. Grade im Frankfurter Raum waren die Potain-Krane doch gradezu übermächtig in dieser Klasse vertreten – Ausnahmen bestätigen die Regel.
Gruß Christoph P.S.: Link zum Image-Shack-Album mit den Bildern der Untendreher in voller Auflösung. -- Mal was ganz Anderes: Marion Walking Dragline aus Constructor (Holzbaukasten) Dieser Post wurde am 14.10.2016 um 14:59 Uhr von Menzitowoc editiert. |