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08.02.2016, 22:16 Uhr
JPR
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Die Aktion geht gerade langsam los. Auf www.marinetraffic.com schön zu beobachten.
In den letzten Tagen wurde einiges am Grund um das Schiff getan, es waren 2 Baggerschiffe und 1 "Aufwühler" im Einsatz, die den Grund gelockert bzw. das Schiff Freigespült haben, dazu wurden mehr als 2.500 Tonnen Schweröl abgepumpt.
Wenn der Versuch heute bzw. morgen wieder scheitern sollte, muss ein Schwimmkran ran, um das Schiff vor Ort zu entladen. Da die HHLA keinen geeigneten Kran hat, sind einige Modelle unserer niederländischen Nachbarn im Gespräch.
Zum Unfallhergang selbst: Der Lotse und die Crew haben wohl das Schiff bewusst in Absprache mit dem Havariekommando Cuxhaven auf die Sandbank gesetzt, um die Fahrrinne frei zu halten. Insofern schon mal reife Leistung. Sollte es sich nur um einen Schaden an der Ruderanlage handeln, lässt sich dieser in Hamburg reparieren. Dazu soll der Kahn wohl komplett entladen und vorerst aus dem Fahrplan genommen werden, geparkt wird er dann im Kaiser-Wilhelm-Hafen, da vorerst keine Kreuzfahrtschiffe erwartet werden. Wenn die Hülle etwas abbekommen haben sollte, ist das nächste Trockendock, was dieses Schiff aufnehmen könnte, bei Malta.
Übrigens sind die 19.000 TEU nicht das Ende der Fahnenstange, in Südkorea arbeitet man nach verschiedenen branchennahen Zeitungen schon an Entwürfen für 24.000 bzw. bis zu 26.000 TEU. Allerdings ist im aktuellen wirtschaftlichen Klima eher nicht damit zu rechnen, dass diese eine schnelle Kiellegung erleben.
WHV und BHV werden Hamburg bei objektiver Betrachtung auf kurz oder lang den Rang ablaufen, einfach weil die Natur ihre Argumente einbringen wird. Mit jeder Elbvertiefung nimmt die Versandung durch die Gezeiten stärker zu. Das ist ein Kampf gegen Windmühlen. Davon abgesehen, dass Hamburg durch die Olympiageschichte grundsätzliche Dinge verpennt hat (Hafenentwicklung für den Fall, dass Olympia eben nicht stattfindet, Köhlbrandbrücke, Hinterlandanbindung Y-Trasse wird nicht gebaut,...). Die Firma Buss hat nicht umsonst am kleinen Grassbrook abgewickelt.
Gerade Rotterdam hat natürlich mit Maasvlakte 2, Rhein und Hinterlandabnehmern, die im Gegensatz zu Wilhelmshaven für eine direkte Nachfrage am Hafen sorgen, eine bessere Ausgangsposition geschaffen.
Es bleibt spannend. |