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22.08.2009, 23:09 Uhr
robertd
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(Teil 8)
Zunächst nochmal zurück zu den Dredges in Teil 7. Die gezeigte Dredge No. 4 stellt sozusagen den Höhepunkt der Entwicklung dar - sie ist die größte Dredge, die in den Goldfeldern um Dawson City zum Einsatz kam. Im Laufe der Jahre durchwühlte sie sowohl den Bonanza Creek als auch den Hunker Creek (Creek heißt Bach, gemeint ist also jeweils das vom Bach geformte Tal), und sank auch das eine oder andere Mal. Nachdem so um 1940 herum im Hunker Creek, ihrem damaligen Einsatzort, die Goldfunde abnahmen, wurde sie demontiert und mit einer neuen Holzhülle im Bonanza Creek wieder aufgebaut. Abgesehen von der neuen Hülle blieb beinahe alles Andere beim Alten und wurde nur generalüberholt. Lediglich die Eimerkette und das heckseitige Förderband wurden auf die heutigen Länge verlängert. So grub sie sich dann noch einige Jahre durchs Gelände, bis der Betrieb 1959 wegen mangelnder Goldvorkommen eingestellt und die Dredge ihrem Schicksal überlassen wurde. So sank sie dann eine Weile später aufgrund eines Hochwassers, und mit der Zeit füllten weitere Hochwasser die Dredge mit Schlamm und Eis an. Als die Yukon Consolidated Gold Company im Jahre 1969 aufgelöst wurde, überließ sie die Dredge #4 Parks Canada, einer kanadischen Behörde, welche für die Erhaltung von historischem Kulturgut zuständig ist. So wurde die Dredge dann zur Touristenattraktion. Der ehemalige Teich war inzwischen vollständig mit Material gefüllt, die Dredge steckte darin fest (wie weit ist an den Bildern zu sehen - Farbwechsel bei der Holzverkleidung). Nachdem man feststellte, dass die Dredge offenbar weiter versank und sich dabei verformte, wurde eine Hebung des Gerätes geplant und letzten Endes dann Anfang der 1990er Jahre mit Hilfe des kanadischen Militärs in die Tat umgesetzt. Dabei wurde die Dredge freigelegt, ein neuer Teich rundherum gebaut, das Gerät dann schwimmend um 90° an seinen jetzigen Standort versetzt und abgesenkt. Der Teich wurde dann wieder geleert, so dass die Dredge jetzt auf Holzstößen völlig frei steht.
Bei all der Technik, die so ein Gerät in sich beherbergt, sind doch immer noch rundherum viele Tätigkeiten zu verrichten, die den Einsatz der Dredge überhaupt möglich machen. So muss beispielsweise die ganze Erde vom Schotter geräumt werden, so dass die Dredge nur noch den Schotter bearbeitet. Dazu wurde der Boden aufgetaut (zunächst mit Dampf, später dann mit kaltem (sic!) Wasser) und entweder mit (Dampf-)baggern oder wiederum mit Wasser entfernt. Für die Verrichtung dieser ganzen Arbeiten wurde viel Energie, und auch viel Wasser benötigt - mehr, als die beiden Bäche, an denen gearbeitet wurde, lieferten. So wurde also 1906-1908 eine 115 km lange Wasserleitung mit ca. 1m Durchmesser vom Twelve Mile River ins Yukon-Tal gebaut. Diese Wasserleitung bestand großteils aus Holzrohren, die ähnlich wie ein Fass aufgebaut waren. Lediglich bei Flussquerungen kamen Stahlrohre zum Einsatz. Zur Stromversorgung der Dredges diente das Twelve-Mile Power Plant (Kraftwerk), das sich einige Kilometer nördlich von Dawson City befindet. Es ist heute noch vorhanden, kann jedoch nur durch einen zweitägigen 25-km Fussmarsch vom Dempster Highway aus erreicht werden, da es dorthin keine Straße gibt.
Zum wirtschaftlichen Erfolg dieses für die damalige Zeit fast unglaublichen Aufwandes sei noch erwähnt, dass die Gold Dredges ihre Kosten bereits in der ersten Saison des Einsatzes wieder hereinholten.
Auf dem Weg zur Dredge No. 4 kommt man auch bei Claim 33 vorbei, wo goldwaschen für Touristen angeboten wird. Konkret bedeutet das, dass man ein Säckchen Sand bekommt, das man in dort stehende Wassertröge kippt und mit Goldwaschpfannen auswäscht. Goldfund ist dabei dann garantiert Interessanter ist dabei aber, dass der Betreiber auch alte Maschinen sammelt und restauriert. So standen dann auch einige Geräte rum (die Bilder sind tw. unscharf, da es bereits halb zehn Uhr abends war).
Ein Fargo Power Wagon - kanadischer Lizenzbau nach einem Fahrzeug von Dodge
Eine Raupe, zu der ich leider keine weiteren Infos habe.
Ein alter Traktor, auch unbekannt. Die Lenksäule dürfte nicht crasherprobt sein
Eine Caterpillar-Raupe (auf der Seite steht "Thirty" - evtl. ist das der Typ). Der Kette nach dürfte sie als Schlepper auf befestigtem Untergrund gedacht sein.
Das hier ist etwas ganz spezielles, und zwar ein YUBA Ball Tread tractor. Baujahr düfte so irgendwo um 1912-1915 rum liegen. |