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18.08.2017, 18:03 Uhr
Sebastian Suchanek
Admin
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Dann schiebe ich halt auch noch 'mal ein Blech Spekulatius in den Ofen...
Zitat: | Hendrik postete Kann es sein, dass die ständigen Vibrationen der Güter- und Personenzüge den Tübbingverbund in 5 m Tiefe lose rödeln können?
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Der Tagesbruch und damit die beschädigte Stelle im Tunnel scheint ja wirklich genau unter der Bestandstrasse zu sein. Wenn ich mir die hier im Thread mühsam zusammengekratzten spärlichen Informationen so anschaue, sollte sich an dieser Stelle bereits fertiggestellter Tunnel, also nicht der TBM-Kopf, befinden. Dass nun ausgerechnet genau unter der Bestandstrasse ein Materialfehler in den Tübbingen, ein Fehler beim Einbringen der o.g. Mörtelverpressung o.ä. aufgetreten wäre, wäre für mich schon ein extrem großer Zufall. Von daher glaube ich auch eher an Beschädigungen durch den Zugverkehr. Nicht durch einen einzigen Zug, aber wie Hendrik vorschlägt, durch die dauernden Vibrationen. Die Bestands-Bahntrasse gehört zur Rheintalbahn, ist also ziemlich stark befahren. Eine typische E-Lok hat eine Achslast von gut 20t, ein ICE hat immerhin noch ca. 16t Achslast. Die Bestandstrasse hat laut Wikipedia Streckenklasse D4, also sind bis zu 22,5t Achslast zulässig - und ich gehe davon aus, dass viele Güterwaggons das Limit schon recht gut ausreizen werden. Da dürfte in Summe also einiges an Kräften und Vibrationen im Boden unter dem Gleiskörper zustande kommen. (BTW: Ich hatte kürzlich diesbezüglich ein Schlüsselerlebnis, als ich im stillgelegten Schwarzkopftunnel stand und einen Zug durch den darunterliegenden Falkenbergtunnel fahren höhrte - und da liegen 25m Felsüberdeckung dazwischen statt 4-5m Sand und Wasser...) Dieses Projektvideo spricht übrigens sogar davon, dass der Tunnel komplett im Grundwasser liegt.
Was aber passiert, wenn man wassergesättigten Sand Vibrationen aussetzt, sollte eigentlich allgemein bekannt sein: Bodenverflüssigung. Besonders bemerkenswert finde ich, dass bereits vor einem Monat ein YouTube-User unter diesem Video darauf hingewiesen hat, dass die Gleise bei Rastatt immer "holperiger" werden. Auch meine ich, irgendwo in den zahlreichen DSO-Threads gelesen zu haben, dass dort vor Kurzem auch eine Stopfmaschine zum Korrigieren der Gleislage im Einsatz war. (Bin gerade zu faul, das entsprechende Posting auf DSO noch einmal zu suchen... ) Das spricht meiner Meinung nach dafür, dass es dort schon länger Setzungen (oder Hebungen) im Untergrund gegeben hat.
Zitat: | Hendrik postete Kann doch nicht sein, denn durch den Tübbing-Tunnel donnern doch später genau dieselben Züge.
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Dieser Punkt ist extrem spannend. Denn wenn es sich tatsächlich - wie ich aktuell vermute - um ein systematisches Problem handelt (und einfach "Einzelfall-Pech" wie ein Materialfehler), stellt sich die sehr dringende Frage, ob es sinnvoll ist, mit der zweiten TBM überhaupt noch weiter zu fahren, oder ob man das Tunnelprojekt an dieser Stelle nicht lieber komplett abbricht und nach alternativen Bauverfahren sucht.
Tschüs,
Sebastian -- Baumaschinen-Modelle.net - Schwerlast-Rhein-Main.de Dieser Post wurde am 18.08.2017 um 19:37 Uhr von Sebastian Suchanek editiert. |