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29.10.2010, 22:26 Uhr
Schlepper
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Hallo,
hier ist ein Bericht von der HNA:
Schwerlasttransport: Fragen und Antworten zu den Verzögerungen
Kassel / Göttingen. Wann hat das Warten auf den Schwertransport mit den Stahlträgern für die Hafenbrücke -Baustelle ein Ende? Seit dem 8. Oktober steht der Lastzug in Göttingen fest (wir berichteten). Jüngste Prognose: Womöglich rollt er in der Nacht zu Montag los. Wir erklären, wo die Knackpunkte liegen. Was sind die Voraussetzungen, damit ein Schwertransport auf die Straße darf? Im ersten Schritt ist eine Ausnahmegenehmigung für das extrem große und schwere Fahrzeug erforderlich gemäß der Straßenverkehrszulassungordnung (StVZO). Diese wird beim zuständigen Regierungsbezirk oder Landkreis beantragt. In diesem Fall beim Landkreis Emsland. ? Wieso denn eigentlich im Emsland? Dort sitzt die Spedition Wocken, die für das Unternehmen Universal Transport den Schwertransport fährt. Universal Transport wiederum ist von der Firma C+P Brückenbau (Elster) mit der Beförderung der Stahlträger beauftragt. Bestellt hat die Bauteile die Firma Gerdum und Breuer aus Kassel, die von der Stadt auf der Baustelle eingesetzt ist.
Braucht man außer der Ausnahmegenehmigung noch etwas?
Ja. Denn die Ausnahmegenehmigung lässt das Fahrzeug zwar zu, aber es gilt auch, den Transport für die jeweilig geplante Strecke zu prüfen. Dafür braucht die Spedition eine Transporterlaubnis nach der Straßenverkehrsordnung (StVO). Sie wird bei der zuständigen Verkehrsbehörde beantragt - in diesem Fall in Halle (Saale), wo die Firma Universal Transport (Hauptsitz Paderborn) eine Niederlassung hat.
Wer hat bei der Transporterlaubnis noch mitzureden? Ziemlich viele. Es gibt dafür ein Anhörungsverfahren, bei dem alle Straßenbaulastträger zustimmen müssen, durch deren Gebiet der Transport rollt. Die Verkehrsbehörde kann zwar die Verkehrssicherheit beurteilen, sie kann aber nichts dazu sagen, ob die Straßen, Brücken und Kreisverkehre das Schwergewicht aushalten. Dafür sind die entsprechenden Landes- und kommunalen Behörden gefragt, denen die Streckenverzeichnisse vorliegen. Was dürfen die im Anhörungsverfahren Befragten? Sie können bestimmte Auflagen stellen. Zum Beispiel, dass eine Brücke gesperrt werden muss, während sie der Transport passiert, oder dass der Lastzug an bestimmten Stellen nur Schritttempo fahren darf. Wie lange dauert so ein Genehmigungsprozess? Die Mindestantragsfrist beträgt zwei Wochen, sagt Dr. Rudolf Saller, Fachanwalt für Transport- und Speditionsrecht. Bei Großtransporten sollte man so früh wie möglich die Anträge stellen, weil so viele Behörden die Durchfahrt prüfen müssen. Und wie lang ist eine Genehmigung gültig? Das kommt darauf an, für welchen Zeitraum sie beantragt ist. In der Regel wird sie für einige Tage bis zu zwei Wochen beantragt, denn je länger die Zeitspanne, desto teurer ist die Genehmigung. Und was ist jetzt alles schiefgelaufen bei dem Schwertransport für die Hafenbrücke? Eine ganze Menge. Zunächst einmal waren in die Ursprungsgenehmigung von Universal Transport falsche Achslasten eingetragen. Dann stellte sich heraus, dass der Lastzug womöglich die Steigung hinter der Werratalbrücke nicht schafft. Es sollte ein zweiter Sattelzug vorgespannt werden, dafür mussten neue Genehmigungen eingeholt werden. Dabei unterliefen offenbar in der Erlaubnisbehörde in Halle Fehler sowie bei einem Gutachten zur Ladungssicherheit des TÜV Hessen. Die Statiker der Firma C+P hatten beim Kippsicherheitsnachweis nicht alles richtig gemacht. Auch hier musste noch ein Prüfgutachten her. Und warum hat es beim angepeilten Termin am vergangenen Montag nicht geklappt? Universal Transport hatte nicht daran gedacht, dass die Transporterlaubnis am Freitag zuvor abgelaufen war. Also musste erneut ein Antrag gestellt werden. Wann wird der Transport denn jetzt rollen? Nach Angaben von Universal Transport lagen am Freitagnachmittag die Genehmigungen vor, heute soll die Abnahme mit der Autobahnpolizei auf dem Rastplatz Göttingen stattfinden. „Dann wird entschieden, ob und wann es weitergeht“, sagt Universal-Geschäftsführer Siegfried Witt. Frühestens könne sich der Transport in der Nacht zu Montag in Bewegung setzen.
Von Katja Rudolph |