279 — Direktlink
11.03.2016, 11:48 Uhr
Philo0311
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Harry das was Du schreibst sehe ich ähnlich.
Ich geh aber noch einen Schritt weiter.
Generell empfinde ich das Verkehrsgeschehen in Deutschland sehr schwierig. Hier wird viel mit Aggression und Stress gefahren. Es fehlt die nötige Gelassenheit. Und wer als LKW Fahrer schon unterwegs ist, mit normalen Maßen, wird wissen, was ich meine. Egal ob PKW, Bus oder LKW –Fahrer – jeder ist sich selbst der Nächste.
Wie oft habe ich es erlebt, dass Verkehrsregeln zum eigenen Vorteil missachtet oder gebrochen werden. Wie oft kam es zu kritischen Situationen die manchmal auch mit einem Unfall endeten. Das möchte man gar nicht zählen.
Und genau in diesem Verkehrsraum soll nun ein BF3+ oder BF4 eingreifen und den Verkehrsteilnehmer beeinflussen und lenken? Das kann mir doch wirklich keiner erzählen dass das funktioniert. Ich habe es oft genug erlebt dass Polizisten umfahren werden, mittig auf der Straße stehend. Blaulicht wird schon lange nicht mehr mit Respekt gesehen und so kam es häufig zu Unfällen mit Streifenwagen die den Gegenverkehr verlangsamten oder an den Straßenrand baten. Allein im letzten Jahr konnte ich 3 Unfälle live erleben, und ich bin nur noch sehr unregelmäßig auf der Straße in Verbindung mit der Durchführung von Schwertransporten unterwegs. Und hier sehe ich das größere Problem. Der Verkehrsteilnehmer im deutschen Verkehrsraum hat keinen Respekt mehr vor Blaulicht, Polizeibeamten und schon gar nicht vor neongelben Männchen mit Fahne oder Leuchtstab die bitten dass man kurz rechts anhält um den Transport passieren zu lassen.
Der fehlende Respekt vor solchen verkehrslenkenden Menschen (egal ob Hilfsorg., Polizei oder Begleiter) macht uns schon die Transporte mit BF3 und Polizei teilweise sehr schwer. Wie soll das dann werden wenn gar keine Polizei mehr dabei ist? Ich möchte dann den Job eines BF3+ oder BF4 Fahrers nicht mehr machen. Zumal hier sicher auch noch Haftungsfragen zu klären sind wenn es durch Fehler beim Eingriff in den Straßenverkehr zu Problemen oder sogar Unfällen kommt.
Ich wünsche mir, dass sämtliche Vertreter dieser Projektgruppen sich die Praxis anschauen. Und zwar jeder! Ich weiß, dass wurde gemacht. Aber die Frage ist wie. Den jedes Unternehmen versucht doch bei diesen Hospitationen in der Praxis „gut“ da zu stehen. Hier wurden Transporte teilweise mit ein bis zwei zusätzlichen BF2 begleitet, ein umfassender Schilderdienst wurde auch vorgespielt. Dies entspricht aber nicht der Realität. Wie oft bin ich von hinten nach vorne gesprungen und zurück zum Auto holen weil man gerade hier spart – ob dass in Zukunft besser wird wage ich zu bezweifeln.
Persönlich bin ich dafür, nicht die Polizei zu entlasten. Im Gegenteil. Die Polizei gehört wieder stärker eingebunden, alleine um schwarze Schafe in der Branche zu entlarven und um wieder Ordnung auf die Straßen zu bringen. Denn wenn wieder mehr Personal verfügbar ist, werden Wartezeiten auf die Polizei minimiert und es läuft wieder Reibungslos.
Durch Privatisierung der Begleitung fördern wir den Stellenabbau bei der Polizei und das Risiko dass immer mehr „billige“ Firmen die rechtschaffende Verdrängen. -- Gruß aus Ulm
Philipp alias der Schuppi |