007 — Direktlink
23.03.2007, 20:37 Uhr
koch87
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Hallo zusammen, ich will mal einige Gedanken zum Thema äußern.
Ohne den 1/50ern auf die Füße treten zu wollen, aber welche Qualität, welche Detailierung laßt ihr euch von NZG und Conrad eigentlich für teuer Geld andrehen?
Okay, ich komme aus der 1/87er Welt, da ist auch nicht alles Gold... Aber der Standard liegt deutlich über 1/50er Qualitäten! Warum eigentlich?
Ich finde es eine unverschämte Frechheit, wie NZG mit 1/87er Modellen wie der Faun-Zugmaschine, dem Grove-Kran, Weserhütte oder Menck auf dem Markt erscheint und zwischen 50 und 100 Euro für so ein Teil verlangt! Die Detailierung ist schlimmer als bei jedem modernen Spielzeug, dicke Geländer und Gittermastkonstruktionen wurden in den 60er Jahren schon filigraner hergestellt. Die Teile wirken klobig und sind für mich nur Spielzeug.
Wenn wir hier noch über deutsche Wertarbeit reden würden, aber auf der Verpackung lese ich dann was von China! Das kotzt mich an! Mit der Kohle, die über den Ladentisch geht, werden keine Formenbauer, keine Handwerker, keine Arbeiter finanziert, da sitzen zwei Einkäufer am Schreibtisch, und zwei unterbezahlte Lagerarbeiter in der Umverpackung, das ist alles! Das schafft keinen Arbeitsplatz, und das in dieser Preislage!
Wie schafft es Motorart, seine deutlich filigraneren Modelle für 15 Euro zu vertreiben, wenn die doch auch aus China kommen?! Und Motorart verdient sich auch noch dumm und dämlich!
Wer mit chinesischen Preisen vertraut ist, der wird vermuten können, welche Gewinnspannen hier im Spiel sind. Ich unterstelle mal, dass dem Hersteller nicht die Qualität und Detailtreue interessiert, hier zählt die Kohle, der Gewinn.
Zu dieser Rechnung gehört aber auch der Kunde, also DU und ich. Ich verzichte inzwischen auf diese Anschaffungen, warte bis interessante Modelle auf Ebay verschleudert werden. Meine Faun war mit knapp über 20 Euro schon sehr günstig, aber selbst dieser Preis ist kaum angemessen.
Vor 10 Jahren hat die 1/87er Welt dicke Backen gemacht, weil CCM seine Messingmodelle für 200-300 DM/St angeboten hat. Und heute? Heute kostet ein Großserienmodell schon 50-100 Euro! Messing-Modelle kommen auch aus China, gehen auch durch drei und mehr Händlerhände, und trotzdem kostet so ein Modell "nur" 3-4 mal mehr als ein Großserienmodell aus Druckgußwerkzeugen, wo primitive Bauteile im Sekundentakt ausgespuckt werden?
Es liegt einzig am Kunden, wieviel Geld er sich für ein Modell aus der Tasche ziehen läßt. Wartet mit dem Kauf von Modellen, einige Monate nur, das merkt der Hersteller sehr deutlich! Besser noch: Verzichtet auf das eine oder andere Modell!
Glaubt auch nicht, dass solche Modelle als Wertanlage dienen! Weil das mit alten Modellen funktioniert hat, klappt das heute und in Zukunft nicht mehr!! Heute werden andere Stückzahlen fabriziert und jeder Dödel stellt sich ein Modell in den Schrank und hebt die Verpackung auf (...es könnte ja das große Geschäft werden). Wer soll in der Zukunft das Zeug kaufen? Unsere Kinder werden ganz andere Interessen haben, das halte ich für sicher!
Viel Spaß beim Hobby, Ralf |