012 — Direktlink
27.07.2011, 22:47 Uhr
Menzitowoc
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Hallo,
die Tage habe ich in Raunheim einen mir recht ungewöhnlich erscheinenden Untendreher Turmkran entdeckt. Wie sich bei näherer Betrachtung herausstellte, ist es ein Eurogru SM4010, Baujahr 1997.
Der Kran ist dort mit teilausgefahrenem Turm im Einsatz. Damit die Zwischenhöhen leicht einzustellen sind, hat der Kran eine zusätzlichen Flaschenzug an der Nackenabspannung, etwa vergleichbar dem Potain GTMR 386.
Ansicht schräg von unten an die Unterseite des Oberwagenhecks: Am Oberwagenheck befindet sich der Motor für alle Montageseilwinden. Dieser treibt über eine durchlaufende Welle eine mittig angeordnete Mitnehmerscheibe an, in die jeweils mit einem Bolzen entweder die Montageseilwinde (rechts) oder die Auslegerabspannwinde (links) eingekuppelt werden. Damit im ausgekuppelten Zustand das Seil wieder abgespult wird, müssen die jeweils inaktiven Freiheitsgrade anderweitig mechanisch blockiert werden. Dei der Auslegerabspannung erfolgt dies durch Bolzen in einer Lochstange.
Blick von schräg oben auf die Windenanordnung. In der Mitte die Mitnehmerscheibe, die fest auf der Welle ist.
Blick auf die Konstruktion des Oberwagens. Der Kran hat keinen Stromabnehmer in der Drehwerksmitte, sondern muß immer rechtzeitig wieder zurückdrehen, damit das Stromkabel nicht verdrillt. Das Montageseil, welches unter anderem den Turmaufrichtflaschenzug bedient, muß im normalen Kranbetrieb zur Seite abgelenkt werden, damit es nicht am Hubseil schleift; deshalb läuft diese Seil auch so ungewöhnlich über die Seilrolle.
Hier sieht man den Turmaufrichtflaschenzug. Das Montageseil bedient den Turmaufrichtflaschenzug, den Turmteleskopierfalschenzug und den Ballastierflaschenzug. Der jeweils nicht aktive Freiheitsgrad wird dann immer mechanisch blockiert.
Der Unterwagen ist mit seinen Abstützungen sternförmig aufgebaut. Die Transportachsen werden jedoch - im Gegensatz zu vielen modernen Kranen - beide am Unterwagen angebolzt.
Die Turmaufrichtkinematik erfolgt mit einer Trapezkonstruktion vergleichbar den Potainkranen. Damit kann der Auslegerfuß beim Horizontaltransport sehr weit nach vorne gebracht werden. Die blaue Motor-Getriebeinheit an der Unterseite des Oberwagenhecks ist für die Hubwinde zuständig. Diese liegt über der vollen Oberwagenbreite vor der Montagewindeneinheit.
Blick auf den Überlappbereich von Innen- und Außenturm. Der Verriegelungsstatus des Innenturms wird mit einem kleinen Zeiger außen angezeigt - Sichtbar kurz unterhalb des Kragens des Außenturms. An der Unterseite des Innenturms befinden sich die Anschlußaugen für die Verbindung mit weiteren Turmstücken, die eingeklettert werden können.
Der Ausleger ist 3-geteilt und wird in Z-Form gefaltet, wobei das vordere Auslegerteil nach unten und das mittlere nach oben gefaltet wird. Die Faltung erfolgt mit dem sichtbaren Faltseil.
Gruß Christoph -- Mal was ganz Anderes: Marion Walking Dragline aus Constructor (Holzbaukasten) Dieser Post wurde am 27.07.2011 um 23:16 Uhr von Menzitowoc editiert. |