012 — Direktlink
27.03.2016, 23:07 Uhr
Menzitowoc
|
Hallo,
die bisher von mir geposteten Holztransportfahrzeuge haben alle eine eigenen Kran zum selbständigen Laden. Damit ist man zwar maximal flexibel, aber es muss immer das Gewicht des Krans mitgeschleppt werden, was natürlich Nutzlast kostet und der Kran selber verschlingt auch erheblich Investitionen, Wartung usw. Diverse Holzspediteure und Fahrzeughersteller haben sich deshalb Gedanken gemacht, wie man dieses Problem angehen könnte.
Eine Lösung bei großen Holzmengen an einem Standort ist die Verwendung von kranlosen Holztransportern in Verbindung mit einem Separatlader. Das ist ein Fahrzeug (bei uns in Europa natürlich meistens ein LKW-Chassis) mit einem sehr großen Holzladekran, der durch seine Spezialisierung als reiner Lader sehr schnell und weitreichend arbeitet und damit kranlose Transporter effizient be- und entlädt. Auf großen Sammelplätzen im Wald oder z.B. im Hafen wird viel Zeit gespart, weil nicht jeder Fahrer selbst sein Fahrzeug laden muss, sondern sich nur vom Separatlader beladen lässt.
Auf der KWF-Tagung 2012 in Bopfingen hat die Firma F. Müller Fahrzeugbau aus Eslohe diesen Separatlader auf Scania P380-Chassis mit Jonsered J 2990-137 Forstkran gezeigt und vorgeführt.
Um auf engen Waldgassen flexibel zu sein, ist der Separatlader von Müller-Eslohe mit einer Fahrzeugfernsteuerung vom der liftbaren Krankabine ausgestattet und hat ein Horizontal-Vertikal-Stützsystem, mit dem er sich seitlich verschieben oder sogar schreiten kann.
Deshalb auch die sehr masssiven Stützquerträger und auch die starken Vertikalstempel. Im Einsatz hebt sich die Maschine vollständig frei, wie es auch bei Mobilkranen üblich ist.
Passend zu so einem Separatlader hat sich Müller-Eslohe ein kranloses Langholz-Transportsystem mit Selbstlenk-Nachläufer ausgedacht. Früher musste der Nachläufer immer mit Seilwinde auf die Zugmaschine hochgezogen werden oder mit der Deichsel angekuppelt werden. Das war sehr umständlich (Seilwinde) oder schwer zu rangieren (Deichselanbindung) und ist deshalb auch weitgehend von den Langholz-Nachläuferzügen mit Kran verdrängt worden. Um trotzdem auf einen Kran verzichten zu können und sich die Seilwinderei zu sparen, sowie gleichzeitig flexibel/selbständig zu bleiben, gibt es jetzt ein spezielles Kurzkuppelsystem für den Nachläufer: Das Frontdrehgestell wird so winkelstarr an das Zugfahrzeug angekuppelt, dass der Nachläufer praktisch als Einachser (nur ein Drehpunkt) hinterher gezogen wird. Er lässt sich damit viele leichter rangieren als ein klassischer Deichselgeführter Nachläufer (zwei Drehpunkte). Damit es funktioniert, wird ein luftgefederter Motorwagen/Sattelzugmaschine benötigt. Im abgesenkten Zustand wird der Nachläufer angekuppelt. Beim Wiederanheben wird die Drehschemelachse des Nachläufer frei gehoben und es rollt nur noch die Hinterachse des Nachläufer auf der Straße. Damit wird auch die leere Hinterachse des Zugfahrzeuges so weit belastet, dass auch z.B. kostengünstige 6 x 2 Zugfahrzeuge (statt 6 x 4) eingesetzt werden können.
Gruß Christoph P.S.: Link zum Forsttransporter Image-Shack-Album mit den Bildern in voller Auflösung. -- Mal was ganz Anderes: Marion Walking Dragline aus Constructor (Holzbaukasten) Dieser Post wurde am 27.03.2016 um 23:12 Uhr von Menzitowoc editiert. |