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12.06.2011, 13:08 Uhr
hjpahl
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Zitat: | Heute nochmal ein paar Besonderheiten aus Appenweier....so die nie in Serie gegangene Verteiler-Lks für die Getränkeindustrie. Wenn mich meine grauen Hirnzellen nicht ganz im Stich lassen, wurden einige Iveco für Coca-Cola Essen umgebaut. |
Hier ist etwas mehr Information über das Verteilerfahrzeug - es war kein Iveco „Umbau“.
Aber zunächst – der Grund solch eine Fahrzeug zu bauen war die Verkaufsfahrer vom Heben der Kisten mit 1 Liter Flaschen zu entlasten. Solch eine Kiste wog gut 17 kg und die obere Kiste in einem Stapel musste bei den bis dahin üblichen Zentralrahmenfahrzeugen von Lampferhoff auf einer Höhe von ca. 1,5 m entnommen werden.
Der erste Container bestand aus einem an den Seiten offenen Kasten, der während der Fahrt durch fahrzeugfeste Planen mit eingenähten Gurten geschlossen war. Die Planen waren auf Rohre mit innenliegenden Federn (wie bei Rollläden) aufgerollt und wurden mit einem U-Profil unten am Container eingehängt. Gespannt wurden die Planen durch mit Druckluft aufgeblasene Schläuche mit einem Durchmesser von ca. 120 mm. Durch die Druckluft in den Schläuchen wurde gleichzeitig eine Verriegelung betätigt, die die Bodenplatte des Containers mit dem Fahrgestellrahmen verband, so dass der Container als tragendes Teil wirkte.
Der Container konnte mittels einer Hydraulik in weniger als 30 s abgesenkt oder angehoben werden, so dass der Container bei jedem Halt abgesenkt und ganze Kistenstapel mit einer Stechkarre entnommen oder aufgeladen werden konnten. Ein Containerwechsel war in weniger als 2 min möglich. Da das Einhänger der Planen insbesondere bei Regen Probleme machte, wurden später sog. Gefachcontainer mit Ladungssicherungsnetzen gebaut.
Der 1983 gebaute Prototyp hatte ein Mercedes-Benz Fahrerhaus. Der bei Titan hergestellte Fahrgestellrahmen war hinter dem Fahrerhaus hochgezogen, ging dann – auf einer dem Container entsprechenden Länge - waagrecht nach hinten, dann wieder nach unten und wurde auf einer Höhe von ca. 1 m waagrecht über der Hinterachse weitergeführt.
Die Vorderachse mit einem Lenkeinschlag von 52° war als „Deichselachse mit Panhardstab“ ausgeführt und luftgefedert. Die Hinterachse war eine „Busachse“ mit nach hinten weisendem Antriebsflansch und wurde an Blattfedern geführt.
Der Motor war ein Reihenmotor von DB mit 170 PS und war über der Hinterachse eingebaut. An den Motor angeflanscht war ein Lastschaltgetriebe von ZF, wie es in auch Radladern verwandt wird. Zwischen Motor und Getriebe befand sich ein hydrodynamischer Drehmomentwandler, der später – wegen zu hohem Kraftstoffverbrauch – gegen eine Reibkupplung ausgetauscht wurde.
Der Prototyp wurde zuerst auf der Hannover Messe gezeigt, dann auf der Interbrau in München. Anschließend wurde er in der CC Niederlassung Essen einige Zeit erprobt und noch einige Änderungen, wie der bereits erwähnte Austausch des Drehmomentwandlers vorgenommen. Dann wurde der Prototyp weiteren Niederlassungen zur Erprobung zur Verfügung gestellt.
Ende 1985 wurden dann noch einmal 5 Fahrzeuge gebaut, die sich vom Prototyp insoweit unterschieden, dass jetzt ein Fahrerhaus und ein Motor von Iveco verwandt wurde.
Durchgesetzt hat sich das Prinzip nicht, da u. a. die Glasflaschen durch wesentlich leichtere Kunststoffflaschen ersetzt wurden, die mit wesentlich weniger Kraftaufwand gehandhabt werden konnten. Dieser Post wurde am 12.06.2011 um 13:12 Uhr von hjpahl editiert. |