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16.01.2017, 22:26 Uhr
koch87
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Zitat: | Vogel postete @ md, Du redest Dich um Kopf und Kragen.... Grins.
Entschieden wurde auch oder besonders eben besonders in dieser Sparte ob der Leistungsfähigkeit und der Machbarkeit. Und wenn ich mir ansehe was teils vierzig Jahre alte T 813 noch im Gelände abliefern, was scheinbar völlig veraltete KAMAZ grad in Syrien so treiben scheinen die Leute die entscheiden nen ziemlich logischen Entschluss gefasst zu haben..
Für die dem Tatra bescheinigte Anhängelast von 100 to wurden bei der Nato deutlich aufwendigere und definitiv teurere Zugmittel beschafft. Nicht was machbar ist zählt sondern das was Sinn macht.. Der 813 ist in seiner Nutzbarkeit ein Paradebeispiel für diesen Anwendungsbereich, Zugmittel für schwere Artillerie, Panzerzugmaschine, Raketenwerfer, Flak etc...
Nebenher die zivi(e)le Vielfältigkeit.. Noch Fragen???
Andreas |
Hallo Andreas,
Du scheinst mir etwas zuviel in der Armeerundschau gelesen zu haben. ;-) Tatra mag ja recht geländetaugliche LKW gebaut haben, mit zentraler Reifendruckregelanlage und 100 t Anhängelast. Aber es gab auch Nachteile! 100 t Anhängelast bewegt man mit jedem normalen Lastwagen um die 300 PS, der ein entsprechend abgestuftes Getriebe hat. Der Tatra bekommt im Grenzbereich sogar Probleme, weil er nicht genug Ballast laden kann, die Nutzlast ist zu gering. Und im Gelände zieht auch der Tatra keine 100t.
Die zentrale Reifendruckregelanlage hat einen Nachteil: Leckage. Wenn ein älteres Fahrzeug mehrere Stunden oder Tage an einem Fleck steht, bekommt es Plattfüße. Wer das nicht sofort abstellt, wird an seinen Reifen keine Freude mehr haben. Bei Anwendern solcher Fahrzeuge war es daher verbreitet, ja sogar notwendig, beim Abstellen der Fahrzeuge Holzklötze unter die Achsen zu legen, um ein Plattstehen der Reifen zu verhindern.
Hast Du den Konflikt 2011 in Libyen beobachtet? Gaddafi hatte jede Menge Tatra 8x8 mit Dana-Geschütz oder Granatwerfer. Die libysche Armee hatte mehrere Wochen Zeit, bis der Konflikt von Benghazi nach Tripolis kam. Es wurden praktisch keine Tatra aus den Depots geholt. Die Bilder zeigen schön aufgereiht die abgestellten Fahrzeuge .... mit platten Reifen.
https://milinme.files.wordpress.com/2012/09/304669_431099743606798_1953028740_n.jpg
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Auf Bildern aus den Konfliktgebieten konnte ich nicht einen Tatra in Aktion sehen.
Das Fahrgestell der Tatra mag technisch interessant und im Gelände von Vorteil sein, der Wiederverkaufswert eines Tatra im Ausland, wo prakitisch fast alle Lastwagen enden, ist gering, sogar sehr gering. Niemand in Afrika oder dem Nahen Osten schraubt gern an dieser Technik, weil ohne Ersatzteile nichts geht. Bei Starrachsen ist das viel einfacher, da kann man auch die Achsen anderer Hersteller nutzen, diese Technik ist sehr simpel. Bei Tatra geht das nicht, selbst der Rahmen ist für einen Umbau nicht geeignet.
Ich freue mich immer, einen Tatra außerhalb Osteuropas zu sehen, aber es kommt verdammt selten vor.
Grüße Ralf Dieser Post wurde am 16.01.2017 um 22:28 Uhr von koch87 editiert. |