013 — Direktlink
01.12.2010, 21:34 Uhr
Gast:Sven Leist
Gäste
|
Hallo, Heute hab ich telefonisch erfahren, dass es in der nächsten Zeit noch weiteres Material geben wird, also AK und AMK in Action! Und nun auch ein bisschen was zu der gesamten Aktion, nach der Erzählung meines Bekannten: Mit dem Neubau der Czernybrücke auf der Nordwestseite des Gleisfeldes am Hauptbahnhof Heidelberg sollte die bisherige Stahlfachwerkbogenbrücke ersetzt werden. Bauunternehmer war Bilfinger Berger aus Mannheim. Aus mir nicht bekannten Gründen, aber wahrscheinlich durch einen Fehler in der Statik brachen die Unterzüge des Neubaus ein und sackten auf die Oberleitung. In folge dessen musste der komplette Zugverkehr von und nach Heidelberg Hbf gesperrt werden. Da die Schnellfahrstrecke Mannheim-Stuttgart noch nicht gänzlich fertig gestellt war, war eine Umfahrung Heidelbergs nur sehr schwer möglich. Der Zugverkehr wurde dann am dem Abzweig Wieblingen auf die Gleise des damals noch existierenden Rangierbahnhofes über das Areal der heute entstehenden Bahnstadt bis zur Einfädelung in die Personengleise am Bahnhof Kirchheim geleitet. Für die Verbindung zum Heidelberger Hbf mussten die Fahrgäste auf Busse umsteigen. Zur Bergung der Brückenteile rückten Ende November 1985 die bereits erwähnten Gottwald Krane von TOENSE an. Zuerst dachte man, die Bergung alleine mit dem AK 850 bewältigen zu können (mit dem gezeigten Kurzen Hauptmast und Wippe), jedoch musste zur Unterstützung bald der AMK hinzugezogen werden. Beide konnten dann Schließlich die Trümmer beiseite heben. Bis zum Sommer 1986 konnte dann an gleicher Stelle die neue Czernybrücke erneut aufgebaut werden. Nach der Inbetriebnahme wurde die Stahlfachwerkbogenbrücke überflüssig und sollte mit dem Schneidebrenner Stück für Stück zurückgebaut werden (daran war auch Scholl mit ihrem damals größten Telekran, einem LT 1200 beteiligt). Dafür war natürlich eine entsprechende Gleissperrung notwendig. Am 29.11.1986 durcheilte als letzter Zug vor der Sperrung IC 514, geführt von der E-Lok 103 157, die Baustelle. Während mein Bekannter und ein Freund von Ihm die Schweißarbeiten im aufkommenden Nebeldunst verfolgten und sich angeregt mit dem Bauleiter unterhielten, knisterte es auf einmal aus dessen Funk, der wohl den Bahnfunk zwecks Streckensicherung mithörte, dass es in Mannheim ein Zugunglück mit einem aus Heidelberg kommenden IC gegeben hätte. Mein Bekannter machte sich sofort auf dem Weg nach Mannheim, und die Vermutung bestätigte sich. Ein ÖPNV- Bus war bei Glatteis an der Brücke am Rangierbahnhof aus der Kurve über die Böschung hinausgeschlittert und auf die Bahngleise am Haltepunkt MA-Rangierbahnhof gestürzt. IC 514 konnte auch aufgrund des Starken Nebels nicht mehr rechtzeitig bremsen und dürfte faktisch fast ungebremst in den auf den Gleisen liegenden Bus gerast sein. (Dort sind 120 km/h erlaubt) Mein Bekannter meinte, es war da schon ein komisches Gefühl, den Zug kurz vorher noch heil an der Baustelle abzulichten, und später fotografiert man denselben Zug, und die Lok mit Totalschaden…. 1 Toter, und einige Verletzte waren die traurige Bilanz… |